Noch wird fleißig aufgebaut, so wie hier beim 7. Berliner Kunstsalon
Alle Jahre wieder legt die Hauptstadt ihr Tafelsilber aus und präsentiert auf einer Hülle von Kunstmessen ihre Juwelen und Prunkstücke. Nicht nur Berliner Galerien, Kunsthäuser aus ganz Deutschland und der Welt stellen ihre Künstler vor und suchen nach dem großen Deal. Es scheint, als werde dieser Rummel Jahr um Jahr größer und ein Blick in meinen Terminkalender für diese Woche lässt mich schon antizipatorisch den vielen Stress spüren, der da kommen mag.
Dieses Jahr wollen gleich sieben Messen den Sammlern und Besuchern ihre Schätze zeigen, ich werde davon so viele wie möglich besuchen und hier Bericht erstatten. Welche das im Einzelnen sind, das erfahrt ihr nach dem Klick.
»Innenprojektion 1968–73«, © Imi Knoebel (@ art forum berlin, c/o Fahnemann)
art forum berlin
Die größte und bekannteste der Berliner Kunstmessen ist natürlich auch dieses Jahr wieder dabei und wird sicherlich wieder einmal den Ton angeben, was die Gegenwart und Zukunft der (Berliner) Kunstszene angeht.
Das 15. art forum berlin
7. bis 10. Oktober von 12:00 bis 19:00 Uhr
Vernissage am 6. Oktober von 18:00 bis 21:00 Uhr
Eintritt 18,00/12,00 €
Messehallen 18–20, Palais am Funkturm (Eingang über Halle 19)
art berlin contemporary
Auch die noch junge, dafür aber nicht weniger erfolgreiche abc findet dieses Jahr selbstverständlich wieder statt und gesellt sich nachbarschaftlich zum art forum ebenfalls auf das Messegelände, was die Veranstalter zum Anlass genommen haben, auch die Tickets der jeweils anderen Messe zu akzeptieren — zwei Messen zum Preis von einer (naja, oder auch nicht)! Zusätzlich findet abends im Theater Hebbel am Ufer ein Filmprogramm statt.
Die 3. art berlin contemporary
7. bis 10. Oktober von 12:00 bis 21:00 Uhr, am Sonntag bis 19:00 Uhr
Vernissage am 6. Oktober von 20:00 bis 23:00 Uhr
Eintritt 18,00/12,00 €
Marshall-Haus (Messe Eingang Nord)
»Flügelkleid«, © Sabine Banovic (@ Preview)
Preview
Die Preview bezeichnet sich selbst als die »erfolgreichste Satellitenmesse«, was man durchaus so stehen lassen kann, mischt sie doch nun schon zum sechsten Mal im Berliner Kunstherbst mit. Manche der anderen Messen beanspruchen diesen Status zwar ebenfalls für sich, aber das dürfte dem Besucher herzlich egal sein, schließlich ist die Preview seit jeher für Neuentdeckungen in der Kunstszene bekannt. Dieses Jahr werden sechzig Aussteller aus 19 Ländern ihre Künstler vorstellen; der Messeschwerpunkt liegt dabei auf ost-europäischer Gegenwartskunst.
Die 6. Preview Berlin
8. bis 10. Oktober von 13:00 bis 20:00 Uhr
Vernissage am 7. Oktober von 18:00 bis 22:00 Uhr
Eintritt 10,00/6,00 €
Flughafen Tempelhof, Hangar 2
Berliner Liste
Auch die Berliner Liste gehört zu den großen Messen am Berliner Kunsthimmel und bezeichnet sich selbst als die zweitgrößte Berliner Kunstmesse nach dem art forum. Dieses Jahr wird die Schau internationale als zuvor sein: 111 Aussteller aus zwanzig Ländern werden zugegen sein, davon werden sich elf ausschließlich dem Messeschwerpunkt der Fotografie widmen.
Die 7. Berliner Liste
7. bis 10. Oktober von 13:00 bis 21:00 Uhr, am 10. bis 19:00 Uhr
Vernissage am 6. Oktober von 18:00 bis 23:00 Uhr
Eintritt 13,00/10,00 €
Staatliche Münze, Molkenmarkt 2, 10279 Berlin
Berliner Kunstsalon
7. Berliner Kunstsalon
Auch der Berliner Kunstsalon ist mittlerweile nicht mehr aus dem Berliner Kunstherbst wegzudenken. Letztes Jahr gastierte er im Humboldt-Umspannwerk, dieses Jahr zeigt er bereits zum siebten Mal junge, bisher eher unbekannte Künstler und konnte dafür die leer stehenden Hallen des Zentralvieh- und Schlachthofes an der Landsberger Allee gewinnen — nicht entgehen lassen!
Der 7. Berliner Kunstsalon
6. bis 10. Oktober von 14:00 bis 22:00 Uhr, am Sonntag bis 20:00 Uhr
Vernissage am 5. Oktober ab 17:00 Uhr
Eintritt 8,00/6,00 €
a.station / Zentraler Vieh- und Schlachthof am S‑Bhf Landsberger Allee
STROKE.03
Das von Graffiti überzogene Gemäuer des Schlachthofes hätte wohl auch den Machern der Stroke gefallen, diese bezieht in ihrem ersten Jahr an der Spree allerdings die Räumlichkeiten der Station-Berlin am Bahnhof Gleisdreieck. Die Messe will UrbanArt vertreten und nimmt damit eine Sonderstellung im Berliner Kunstherbst ein, obgleich die Macher nicht in Konkurrenz zu den anderen Messen treten wollen. Dennoch, ein Besuch auf der Stroke.03 dürfte für Abwechslung sorgen — mehr dazu in den kommenden Tagen.
Die 3. STROKE
8. bis 10. Oktober von 13:00 bis 23:00 Uhr, am Sonntag bis 18.00 Uhr
Vernissage am 7. Oktober von 18:00 bis 23:00 Uhr
Eintritt 8,00/4,00 €
Station-Berlin, Luckenwalder Straße 4–6, 10963 Berlin
»Der Übergang«, © Besier (@ Berlin Art Tower)
Berlin Art Tower
Zu guter Letzt sei noch der Berlin Art Tower genannt, der sich als Messe für unbekannte Künstler zwischen Underground und Kunstbusiness versteht. Man will »wegweisende Positionen aufstrebender Künstler aus allen Bereichen der Bildenden Kunst« zeigen und scheut sich auch nicht, anzukündigen, dass man »mit Lösekanns schwebender Treppe einen der voraussichtlichen Höhepunkte des diesjährigen Berliner Kunstherbstes« präsentiere. Nun denn, die Macher weisen eigens darauf hin, dass man sich hierzu im neuen Berliner Szenebezirk Neukölln einquartiert habe und versprechen im Tenor der Presseankündigung, dass es einiges zu sehen geben werde.
Der 3. Berlin Art Tower
7. bis 10. Oktober von 12:00 bis 20:00 Uhr, am Sonntag bis 18:00 Uhr
Vernissage am 6. Oktober von 18:00 bis 21:00 Uhr
Eintritt 5,00 € / frei
Alte Kindl-Brauerei Neukölln, Werbellinstraße 50, 12053 Berlin
Der Berliner Kunstherbst hat also — wie gewohnt — wieder einmal viel zu bieten. Zu viel für einen Einzelnen vielleicht, aber dafür kann man sich ja die Highlights selbst herauspicken. Ich werde jedenfalls so viele Messen wie möglich besuchen und hier natürlich auch Bericht erstatten. Nachher geht es schon los, dann erzähle ich euch von meinen Eindrücken von der Presseschau des Berliner Kunstsalons.
Wieso machen die das alle zwischen dem 7.–10.?
Mir raucht ja schon nach einer Messe der Kopf, wie soll ich dann die anderen noch mitmachen 🙁 Und bei den ganzen schlechten Webseiten habe ich nichtmal Lust mir Highlights raus zu suchen…
Ich bin der, der schmollend auf der Stroke sitzen wird!
Ganz klar: Wenn einmal die Sammler in der Stadt sind, wollen alle Galeristen ihr Stück vom Kuchen abhaben.
Wirklich vorbereiten kann man sich auf die Messen allerdings auch nicht. Bis auf die ersten beiden ist es quasi der Überraschung überlassen, was man vor Ort vorfindet.
Man sieht sich dann auf der Stroke. Bin am Donnerstag und vermutlich auch morgen da.
Danke für die schöne Zusammenstellung!! Schaffe es wahrscheinlich nur zum art forum.
Ich war mal bei einer Ausstellung im Art Tower und war von der Qualität geschockt! Hab Angst davor wieder hinzugehen 🙂
Ich freue mich persönlich riesig auf die Ausstellung von Richard Avedon die im Oktober nach Berlin kommt!
Das art forum werde ich wohl dieses Jahr leider nicht schaffen, den Art Tower hatte ich mir allerdings für morgen Vormittag vorgenommen. War das so schlecht damals? Du machst mir Angst…
Richard Avedon? Wo soll die denn stattfinden? C|O?