Warum ich hier nicht mehr über UrbanArt schreibe

01. Oktober 2010 von Matthias Planitzer
© Gould (2003) Weil seit längerer Zeit alle Beispiele für UrbanArt, die mir unter die Augen kommen, es nicht wert sind, so genannt zu werden. Weil diese Beispiele Schund, vielleicht noch Kunsthandwerk darstellen. Weil UrbanArt oder das, was ich davon erlebe, tot ist. Weil sich das "Art" in "UrbanArt" vielleicht - scheinbar, hoffentlich! - zurückgezogen, neue Räume erobert hat. Hard Cut. Der letzte Artikel über UrbanArt ist nun schon mehr als ein halbes Jahr alt, insgesamt wurde hier nur zwölf Mal zu diesem Thema geschrieben. Startete ich dieses Blog im Januar 2009 noch unter einem Titel, der Bezug auf Urban- und Contemporary Art nahm, müsste es nun schon seit einiger Zeit einfach "Pollux" oder - als stumme Erinnerung an vergangene Zeiten - " & Pollux" heißen. Allerdings habe ich nicht etwa das Interesse an UrbanArt verloren, ganz im Gegenteil: Es gab nur nichts zu schreiben.

Gould (Berlin 2003)© Gould (2003)

Weil seit län­ge­rer Zeit alle Bei­spie­le für UrbanArt, die mir unter die Augen kom­men, es nicht wert sind, so genannt zu wer­den. Weil die­se Bei­spie­le Schund, viel­leicht noch Kunst­hand­werk dar­stel­len. Weil UrbanArt oder das, was ich davon erle­be, tot ist. Weil sich das bedeut­sa­me Wört­chen »Art« in »UrbanArt« viel­leicht – schein­bar, hof­fent­lich!  – zurück­ge­zo­gen, neue Räu­me erobert hat.

Hard Cut.

Der letz­te Arti­kel über UrbanArt ist nun schon mehr als ein hal­bes Jahr alt, ins­ge­samt wur­de hier nur zwölf Mal zu die­sem The­ma geschrie­ben. Star­te­te ich die­ses Blog im Janu­ar 2009 noch unter einem Titel, der Bezug auf Urban- und Con­tem­po­ra­ry Art nahm, müss­te es nun schon seit eini­ger Zeit ein­fach »Pol­lux« oder — als stum­me Erin­ne­rung an ver­gan­ge­ne Zei­ten — « & Pol­lux« hei­ßen. Aller­dings habe ich nicht etwa das Inter­es­se an UrbanArt ver­lo­ren, ganz im Gegen­teil: Es gab nur nichts zu schreiben.

Mein lieber Prost© Mein lie­ber Prost

Es han­delt sich um ein ech­tes Mas­sen­phä­no­men: Street­Art hat bereits in sei­ner Geburts­stun­de den Bit­ter­fel­der Weg ein­ge­schla­gen und ist nun in der Sack­gas­se der Depro­fes­sio­na­li­sie­rung ange­langt. Man kann es dre­hen und wen­den, wie man will: Die Qua­li­tät der gesprüh­ten, gekleb­ten, instal­lier­ten oder ander­wei­tig auf die Stra­ße bzw. in die Gale­rien gebrach­ten Wer­ke ist seit Jah­ren unter­ir­disch. (Wie ich erst spät ein­sah, war dies schon der Fall, lan­ge bevor die­ses Blog an den Start ging.) Wenn ich über die Stra­ßen Ber­lins spa­zie­re, über die Hin­ter­hö­fe und bra­chen Flä­chen gehe und an den Orten vor­bei­kom­me, wo Leer­stand und Ver­fall Street­Ar­tists förm­lich ein­la­den, dann sehe ich da nicht etwa UrbanArt, wie es mei­nen Begriff­lich­kei­ten ent­spricht, son­dern hoh­len Schund, der zwar manch­mal ästhe­ti­schen Ansprü­chen genü­gen mag oder eine gewis­se hand­werk­li­che Leis­tung bezeugt, doch aber immer noch sub­stanz­lo­sen Mist darstellt.

Ich kann nichts fin­den an einer sprin­gen­den Milch­kuh, kann mich nicht erei­fern über das omni­prä­sen­te Grin­sen von Mein lie­ber Prost, der in einem frag­wür­di­gen Inter­view dümm­li­chen Lari­fa­ri her­aus­protzt. Ich kann mich auch nicht dafür begeis­tern, wenn hoch­ge­lob­te Kory­phä­en der Sze­ne wie Ali­as, Nomad oder Xooox der Sinn­lo­sig­keit und Will­kür frö­nen und dafür offen­sicht­lich als Vor­bild für vie­le unter den­je­ni­gen gel­ten, die weni­ger bekannt sind.

Monsieur Poulet© Mon­sieur Pou­let (2005)

Man ent­geg­net mir:

Mit der Kunst ist es doch das­sel­be: Nicht jeder, der sich Künst­ler nennt, hat auch was drauf. Wer hohe, »wert­vol­le« Kunst sehen will, der muss die Gale­rien und Muse­en besu­chen. In der Street­Art ist das nicht anders! Geh in die ATM Gal­lery oder ins Neu­ro­ti­ti­an, da fin­dest du die hohe, die »wert­vol­le« UrbanArt!

Doch vor Ort kann ich nichts davon fin­den. Es scheint, als wür­den Gale­rien wie die­se nur jenen Street­Ar­tists einen Raum geben, die sich pro­fes­sio­na­li­siert, die ein gewis­ses Renom­mee auf­ge­baut und sich — wenigs­tens durch ihre Prä­senz in sol­chen Insti­tu­tio­nen — von der Stra­ße ent­fernt haben. Was in die­sen Gale­rien aus­ge­stellt wird, ist nicht Street­Art; es kann womög­lich UrbanArt genannt wer­den (das ist wohl eine sti­lis­ti­sche Fra­ge). Ande­re euphe­mi­sie­ren es als »New Con­tem­po­ra­ry Art«, ein Begriff, der schein­bar nur in die­sem Umfeld benutzt wird. Die »Neue zeit­ge­nös­si­sche Kunst«?

Zeit­ge­nös­sisch, ja. Kunst, nein. Aber gar »Neue zeit­ge­nös­si­sche Kunst«? Mitnichten.

Mean Marek© Mean Marek

Doch was fehlt mir eigent­lich an die­ser soge­nann­ten Street­Art? Es geht mir nicht um Defi­ni­ti­ons­pe­dan­te­rie — was ich ver­mis­se, ist Gehalt. Ein Fuß­bal­ler­hähn­chen oder eine pum­me­li­ge Pim­mel­fi­gur mögen ein kur­zes Lächeln her­vor­lo­cken, doch mehr kann man nicht erwar­ten. Es liegt kein Sinn in den Bil­dern, die ich Tag für Tag auf den Stra­ßen Ber­lins sehe. Selbst die weni­gen, die mehr wol­len und die immer wie­der durch­ge­kau­ten Pro­ble­me unse­rer Stadt und unse­rer Gesell­schaft adres­sie­ren, geben sich mit einer blo­ßen Flos­kel oder einem dis­kre­ten Gedan­ken­spiel zufrie­den. Da ist kein Tief­gang. Die­se sog. Street­Art ist flach und naiv.

Ich erin­ne­re mich, vor einem hal­ben Jahr, als ich tief ent­täuscht war von dem, was UrbanArt in Ber­lin und Deutsch­land bedeu­te­te, bei arte eine Repor­ta­ge über Street­Art gese­hen zu haben. Dort wur­den Prin­cess Hijabs Ad-Bus­ting-Aktio­nen gezeigt, aber auch ein Street­Ar­tist vor­ge­stellt, der nachts mit Pfeil und Bogen durch die Stra­ßen zog und Jagd auf Häu­ser mach­te, die der Gen­tri­fi­zie­rung zum Opfer gefal­len waren. In die­ser Sen­dung wur­de auch die wach­sen­de Mode ange­spro­chen, dass Leu­te durch die Stadt gehen, Arbei­ten von den Wän­den abneh­men und in Samm­ler­ma­nier daheim ausstellen.

Princess Hijab© Prin­cess Hijab

Als ich die­se Doku­men­ta­ti­on sah, ging mir das Herz auf. UrbanArt schien noch nicht gänz­lich in der Bedeu­tungs­lo­sig­keit ersof­fen zu sein. Es gab sie noch, die Street­Ar­tists, die etwas aus­sa­gen woll­ten und dabei nicht auf aus­ge­lutsch­te Pla­ti­tü­den zurück­grif­fen. Doch war­um sah ich davon nichts, wenn ich in Ber­lin unter­wegs war? Wo hiel­ten sich die­se letz­ten Künst­ler ihrer Art auf? Wo konn­te man ihnen nah sein?

Es waren jeden­falls nicht die Stra­ßen Fried­richs­hains, Kreuz­bergs oder Neu­köllns, es waren auch nicht die UrbanArt-Gale­rien die­ser Stadt. Noch immer suche ich nach ihnen und bin noch nicht fin­dig geworden.

Eine erfreu­li­che Ent­wick­lung ist jedoch, dass Blogs wie rebel:art des ambi­tio­nier­ten und für sei­ne Arbeit von mir geschätz­ten Alain aus Ham­burg die­ser Bana­li­sie­rung ent­ge­gen­wir­ken und es schaf­fen, aus dem gro­ßen Hau­fen Mist, der uns Tag für Tag zu ver­schüt­ten droht, die weni­gen Per­len her­aus­pi­cken, die ich gar nicht mehr aus eige­ner Kraft auf­zu­stö­bern vermag.

Die Hoff­nung ist also noch nicht ver­lo­ren. Doch eines erscheint mir glas­klar: Die Street­Art-Sze­ne, so denn man von einer sol­chen spre­chen kann, hat ihr Schick­sal selbst in der Hand. Will sie wei­ter ihren Kurs in die Bana­li­tät bei­be­hal­ten oder einen Aus­weg aus die­sem Dilem­ma fin­den? Für wel­chen Weg wer­den sich Street­Ar­tists und Gale­ris­ten entscheiden?

Das Logo der STROKE.03Das Logo der STROKE.03

Die­ser Fra­ge will ich auf der dies­jäh­ri­gen STROKE.03 nach­ge­hen. Die »welt­weit ers­te Mes­se für Urban Art und New Con­tem­po­ra­ry Art« zieht an die Spree und gas­tiert vom 7. bis 10. Okto­ber am Gleis­drei­eck. Ich habe mir die Web­site ange­schaut und die Pres­se­infor­ma­tio­nen stu­diert (PDF) und bin skep­tisch, ob die­se Groß­ver­an­stal­tung neue Impul­se set­zen kann.

Wenn der zwei­te Absatz der Pres­se­mel­dung klar stel­len will, dass die Ver­an­stal­ter nicht in Kon­kur­renz zu den eta­blier­ten Kunst­mes­sen tre­ten wol­len, und zehn Blog­ger ein­ge­la­den wer­den, sich für die Mes­se künst­le­risch aus­zu­to­ben, dann muss man doch die Ernst­haf­tig­keit die­ser Ver­an­stal­tung infra­ge stel­len. Wenn UrbanArt nicht den Anspruch hat, der eta­blier­ten Kunst gleich­wer­tig sein zu wol­len, und eine Mes­se wie die STROKE.03 auf hoh­le PR-Gags zurück­grei­fen muss, habe ich erns­te Zwei­fel, ob die (kura­tier­te) Sze­ne den Aus­weg aus dem Jam­mer­tal tat­säch­lich fin­den wird.

All die­se Fra­gen sind nicht neu. Weder mir, noch dem Inter­net oder all jenen, die sich genau­so viel oder mehr als ich mit UrbanArt aus­ein­an­der set­zen. Man hät­te sie schon vor Jah­ren stel­len kön­nen, lan­ge bevor es die­ses Blog über­haupt gab. UrbanArt liegt mir jedoch am Her­zen, lan­ge habe ich die­sen Arti­kel schrei­ben wol­len. Jetzt ist jedoch die Gele­gen­heit gekom­men, viel­leicht eine Ant­wort zu finden.

Kom­men­den Mitt­woch wer­de ich mir selbst ein Bild davon machen und viel­leicht auch ein vor­läu­fi­ges Urteil fäl­len. Wir wer­den sehen.

Kommentare

  1. end­lich redest du mal tachel­ess. dan­ke fuer die­sen authen­ti­schen kri­ti­schen hasspost.
    viel­leicht kann ich dich jetzt wie­der ernstnehmen. 😀
    mehr davon!!!

  2. Ebbes Kom­men­ta­re, liebs­te Kommentare.

  3. ich lade dich mal auf einen kaf­fee ein. ich glau­be wir wer­den uns gut verstehen.

  4. alles der gesell­schaft des spek­ta­kels geschul­det. leider.

  5. Auch wenn wir von iHeartBerlin.de selbst Teil der von dir benann­ten Stro­ke Akti­on sind, kann ich dei­ne Zwei­fel nach­voll­zie­hen. Natür­lich geht es dabei mehr um die PR also um die Kunst. Aber als Mes­se kann man eben auf genau die­se nicht ver­zich­ten. Ich glau­be kei­ne der teil­neh­men­den Blog­ger sehen sich als ernst­zu­neh­men­de Künst­ler, das wäre tat­säch­lich ver­mes­sen. Man könn­te sich jetzt dar­über strei­ten, was so ein Blog­ger »Kunst­werk« auf einer Aus­stel­lungs­flä­che mit »ech­ten« Künst­lern zu suchen hat. Aber man soll­te das viel­leicht auch nicht über­be­wer­ten und für das sehen, was es ist. Eine ori­gi­nel­le Idee, auf des­sen Resul­ta­te ich eben­so gespannt bin wie auf die aus­ge­stell­te »ech­te« Kunst.

  6. tol­ler text. so geht es mir auch.wobei es wie gesagt noch ein paar per­len gibt. aber so jemand tol­les wie prin­cess hijab fehlt lei­der wirk­lich in berlin…

  7. also ich kann dir nicht wirk­lich zustim­men. klar, prost ist kein held, aber es gibt so vie­le gute künst­ler in ber­lin. wenn du nur im fhain, kreuz­berg oder pren­zel­berg unter­wegs bist und nach pos­tern oder sten­cils schaust ist es doch klar, dass du nichts inno­va­ti­ves findest.
    du soll­test mal von dei­nem blog weg­kom­men und nen biss­chen tie­fer in die sze­ne schauen.
    auf der stro­ke hast du viel­leícht arbei­en von void oder spy gese­hen, nen hau­fen von sol­chen guten arbei­ten gibt es in ber­lin. nur weil du sie nicht kennst, weil sie kein face­book oder flickr haben heißt es nicht, dass ber­lin oder gar die sze­ne tot ist.
    dein blog ist mei­ner mei­nung nach mist.

    • Lie­ber Max,
      ich ken­ne dich nicht, du mich nicht, also was soll das dümm­li­che Getue.

      Die Arbei­ten von Void und SpY sind mir nicht auf­ge­fal­len, jeden­falls habe ich sie nicht als sol­che erkannt, habe sie aber wahr­schein­lich gese­hen, bin näm­lich eini­ge Male von Stand zu Stand gegan­gen, in der Hoff­nung, auch was zu fin­den, was mei­ner Auf­fas­sung von Kunst ent­spricht. Denn dazu war ich ja da.
      Wenn du mit Void die gan­ze Crew meinst (denn eine ande­re ken­ne ich nicht), dann wun­dert es mich auch nicht, war­um mir nichts davon ins Auge gefal­len ist. Was SpY angeht: Auch das unter­schei­det sich in mei­nen Augen kaum von dem ande­ren Kram, den ich tag­täg­lich sehe. Klar, das sind kei­ne Sten­cils oder DHL-Auf­kle­ber, doch ste­chen die­se Din­ge in punc­to Gehalt und Anspruch aus dem rest­li­chen Lari­fa­ri nicht her­aus. Das Inter­view mit Mar­co hat gut gezeigt, dass man die­sen Anspruch nicht zwin­gend in Street­Art suchen muss und auch mit einem rein ästhe­ti­schen Inter­es­se zufrie­den sein kann, des­we­gen hier aber so ein infan­ti­les Geha­be an den Tag zu legen, ist auch nicht das Wah­re. Zumal du gar nicht beur­tei­len kannst, wie tief ich bis­her in die Sze­ne schau­en konn­te, macht das alles gar kei­nen Sinn.

      Wenn du mir ein paar Namen nen­nen kannst, denen man auch eine künst­le­ri­sche Qua­li­tät nach­wei­sen kann, dann wär ich froh, wenn du sie mir mit­tei­len wür­dest. Das wür­de mich näm­lich in der Tat sehr interessieren.

  8. alex void du spin­ner und das »dümm­li­che geha­be« kann ich nur zurück­ge­ben. bist du jetzt trau­rig weil ich dei­nen blog nicht mag ja?
    mat­thi­as wem­ke, jens bes­ser, dani­el tag­no, tho­mas bratz­ke, tho­mas wic­zak oder chris­ti­an schel­len­ber­ger und und und und.

    • Ach Mäx­chen, mach dir nicht ins Hemd. Mir ist so der­ma­ßen egal, wer mei­nen Blog mag und wer nicht, und da gehörst du defi­ni­tiv auch dazu. Immer­hin hast du mal Ross und Rei­ter beim Namen genannt und jetzt kön­nen wir hier auf einer gemein­sa­men Basis argu­men­tie­ren. Ich schau mir die Sachen heu­te Abend mal an und dann seh ich wei­ter. Zumin­dest von Tag­no ken­ne ich ein paar (älte­re?) Sachen, die einen allen­falls kon­zep­tio­nel­len Anspruch erken­nen las­sen, doch aber auch nur auf ästhe­ti­sche Ergeb­nis­se abzie­len, wie der gan­ze Rest auch.

  9. Hal­lo,
    erst mal vie­len Dank für dei­nen Bei­trag – wur­de lang­sam Zeit das die Sze­ne anfängt sich selbst zu reflektieren!
    Ich den­ke das man das gan­ze The­ma etwas ent­zer­ren könn­te indem man von »Street Illus­tra­ti­ons« oder »Urban Illus­tra­ti­ons« spricht, das ist es näm­lich was man hier in Ber­lin zum größ­ten Teil fin­det. Wenn man jedoch von »Street Art« spricht soll­te es sich im bes­ten Fall auch um die­se handeln.
    Ich muss jedoch Max zustim­men das es in Ber­lin sehr wohl sehr gute Künst­ler gibt und wun­de­re mich das du die nicht kennst! Den von Max genann­ten möch­te ich noch Brad Dow­ney hin­zu­fü­gen. Aus­ser­dem gibt es in der Urban Art Info (www.urban-art.info) seit vie­len Jah­ren sehr gute Aus­stel­lun­gen die Zei­gen das Ber­lin sehr gute Künst­ler hat. Um die­se zu fin­den muss man sich jedoch aus­ser­halb der »Street Art Sze­ne« auf die Suche machen da vie­le die­ser Leu­te die­se bewusst umgehen.

  10. stim­me max zu! eben­falls swe­za bezüg­lich »street illustrations«.
    dei­nen bei­trag fin­de ich sehr reißerisch.

  11. war­um ist es so schlimm, wenn eini­ge künst­ler nur der kunst wil­len kunst schaffen?
    ich war neben der stro­ke eben­falls auf der art fair und muss sagen, dass der groß­teil der dort gezeig­ten wer­ke mich nicht so sehr beein­druckt haben wie eini­ge auf der stro­ke. fin­dest du das niveu auf der art fair bes­ser, weil dort »aus­sa­gen« hin­ter den wer­ken ste­hen? ich fin­de das nie­mand bei einen der dort gezeig­ten wer­ke genaue aus­sa­ge oder inten­ti­on ent­neh­men kann weil es unmög­lich ist den gedan­ken­gang des künst­lers in solch einem abs­trak­ten und redu­zier­ten bild/prozess nach­zu­voll­zie­hen. die emfin­dung und deu­tung ist stehts sub­jek­tiv und somit ist die aus­sa­ge hin­ter sol­chen »wirk­li­chen kunst­wer­ken« relativ.

  12. @max: Mr. Tali­on wür­de ich dort auch noch einreihen

  13. @sweza: Was die­se »Urban Illus­tra­ti­ons« angeht, wie du sie nennst, wür­de ich mit­ge­hen. Es gibt defi­ni­tiv einen Unter­schied zu dem, was ich und du wohl auch unter Kunst ver­ste­hen. Die­se Illus­tra­tio­nen wer­den jedoch als Street­Art gehan­delt, was für mich nach rein begriff­li­chen Aspek­ten pro­ble­ma­tisch ist. Brad Dow­ney ist mir bekannt und gehört defi­ni­tiv zu den Leu­ten, von denen ich mehr sehen will, die ich im Arti­kel als »letz­te Künst­ler ihrer Art« bezeich­net habe. Lei­de tref­fe ich nur sel­ten etwas von ihnen auf den Stra­ßen an, was aber auch dar­an lie­gen könn­te, dass ich ihre Arbei­ten ein­fach nicht erkenne.

    @quak_mire Wel­che Art Fair meinst du? Das art forum?
    Ich will kei­nen qua­li­ta­ti­ven Unter­schied zwi­schen einem rein ästhe­ti­schen und einem kon­zep­tio­nel­len Anspruch eines Kunst­schaf­fen­den machen, denn bei­des ist voll­kom­men legi­tim. Den­noch kann ich mich an kon­zep­tio­nel­ler Kunst mehr freu­en und so ent­stand auch die Fra­ge, war­um die Stra­ße als außer­ge­wöhn­li­che Platt­form für künst­le­ri­sches Schaf­fen mit all ihren impli­zier­ten Bedin­gun­gen und Mög­lich­kei­ten nicht in dem Maße von kon­zep­tio­nel­ler Kunst auf­ge­nom­men wur­de wie von denen, deren Arbeit swe­za so schön als »Street Illus­tra­ti­on« beschrieb.
    Den­noch muss man fai­rer­wei­se sagen, dass in der Geschich­te der Kunst Ästhe­tik (bis auf eini­ge Künst­ler des Roko­ko wie etwa Wat­teau) eher eine sekun­dä­re Rol­le gespielt hat. In den bil­den­den Küns­ten ent­steht Ästhe­tik durch Kom­po­si­ti­on, in der Archi­tek­tur durch Funk­ti­on. Bei­des steht jedoch nicht pri­mär im Diens­te der Ästhe­tik, son­dern in der Ver­mitt­lung einer Absicht oder dem Erfül­len eines prak­ti­schen Nut­zen. Ästhe­tik ohne Kon­zept ist also kunst­ge­schicht­lich gese­hen ein eher neu­ar­ti­ges Phä­no­men — so denn man noch von Ästhe­tik spre­chen will — und setz­te sich m.E. erst mit den Illus­tra­ti­ons­vor­rei­tern wie Tou­lou­se-Lautrec, Wil­liam Mor­ris, Beards­ley, Mucha usw. so rich­tig durch. (Das ist aller­dings eine The­se, die ich nicht wis­sen­schaft­lich bele­gen kann.)

  14. Art hin oder her … Die sub­ver­si­ve kraft die­ser kunst­form ist , dass sie da ist. Egal was sie dar­stellt . Ob schrift , cha­rak­ter oder abs­trak­tes, haupt­sa­che far­be auf der wand. Wer kunst pro­du­zie­ren will , geht in die gal­le­rie und nicht auf die stras­se. Die­se ist frei von jeg­li­chen zwän­gen und selek­ti­on, dass ist auch das schön­ne dabei. Tief­grun­di­ges zu erwar­ten emp­fin­de ich als fehl am platz, aber gera­de die aus­nah­me bestä­tigt die regel.

  15. word!

  16. ich erah­ne das ihr Graf­fi­ti oder zumin­dest die bei­den mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren­den Rich­tun­gen Bom­bing und Sty­le­wri­ting nicht wirk­lich bis heu­te ver­stan­den habt. sonst hät­tet ihr nicht die­se Sinn­lee­re in der street­art und eine hoff­nungs­lo­se suche begon­nen. wacht auf ihr Street art benebelten

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  1. […] Pla­nit­zer out of Cas­tor & Pol­lux was asking hims­elf the same ques­ti­on. In his Artic­le “War­um ich hier nicht mehr über Urban Art schrei­be” he ques­tio­ned the arty side of Street­art and came to the con­clu­si­on that the­re is […]

  2. […] Cas­tor & Pol­lux: War­um ich hier nicht mehr über UrbanArt schrei­be [Kri­ti­scher Bei­trag zum The­ma Street // Urban // Con­tem­po­ra­ry New Art im All­ge­mei­nen und Stroke.03 […]

  3. […] aber trotz­dem zur Street­Art-Mes­se STROKE.03 gehen wer­de“. So heißt ein Bei­trag von Cas­tor & Pol­lux, bei dem es um die inhalt­li­che Qua­li­tät von Urban Art geht bzw. viel mehr das Schwin­den ebendieser […]

  4. […] War­um ich hier nicht mehr über UrbanArt schrei­be, aber trotz­dem zur Stroke03 gehe […]