Berlin erwacht so langsam aus dem Winterschlaf und mit dem Frühling erblüht auch das Abend- und Nachtleben in der Spreemetropole. Da ich diese Zeilen schreibe, dringen warme Sonnenstrahlen durch mein Fenster und so will ich mich auch möglichst kurz halten. Denn dieses Wochenende verspricht eines der Sorte zu werden, an denen man ob der großen Veranstaltungsflut die Qual der Wahl haben wird. Eine kleine, aber feine Auswahl will ich dennoch vorstellen.
Den Anfang macht das Scala mit »Ultradisko«, wo morgen allerhand DJs ihr Können zum Besten geben werden. Als Liveact werden Snax and the Snacketts für Furore sorgen — alles weitere kann dem Flyer entnommen werden (Die Schriftart ist übrigens »Expletive Script Alternate« des genialen Johnathan Barnbrook… Ich wollte schon seit längerem mal einen Artikel über ihn schreiben. Wir werden sehen.)
Am Sonntag dann lohnt sich der Gang ins .HBC, wo ab 14.00 Uhr mit der »Sunday Seance« die Grenzen zwischen Musik und Performance Art ausgelotet werden — verspricht zumindest der Flyer auf seiner Vorder- und Rückseite. Was das im Einzelnen bedeuten soll, ist noch unklar, doch bisher stand das .HBC ja immer für höchste Ansprüche.
Die — wie ich finde — wahren Schmankerl findet man aber abseits der namhaften Clubs:
Da wir geradlinig auf die Osterzeit zusteuern, dürfen natürlich die Passionsspiele nicht fehlen. Was in katholischen Landstrichen seit jeher fest zur Jahresplanung gehört, findet auch im protestantischen und atheistischen Norden immer mehr begeisterte Besucher. Für alle jene, die von der Meisterklasse dieser Konzerte noch nichts gehört haben, sei diese Aufführung der Matthäuspassion von Bach in München anempfohlen:
Die Berliner Singakademie lädt morgen um 17.00 Uhr zu ihrer Aufführung der Matthäuspassion in die Gethsemane-Kirche ein. Für 15 bis 25 Euro kann man das Konzert bei (wie ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen kann) wunderbarer Akustik genießen. Wer lieber noch ein wenig warten möchte, kann auch das nächste Wochenende in der Philharmonie einkehren und die Version der Berliner Bachakademie besuchen.
Wer es eine Spur moderner mag, kann Sonnabend und Sonntag das Berliner Ensemble besuchen und im wahrscheinlich besten Brecht-Theater der Welt die Dreigroschenoper erleben. Und wie dort so üblich bezahlen Studenten, Azubis usw. nur sieben Euro — selbst für die erste Reihe. Karten gibt es an der Abendkasse.
Wer sich dann lieber doch zeitgenössischer Musik hingeben will, der findet sicherlich bei iHeartBerlin, The Fast Life oder Knicken etwas nach seinem Geschmack.
In jedem Falle aber wird man dieses Wochenende keine Ausrede mehr haben können, daheim zu bleiben!