Die virtuelle Ausstellung

10. Januar 2011 von Matthias Planitzer
Probe: Ein Ausstellungsraum, der nur online betretbar ist ("Nimbus", © Berndnaut Smilde) Es ist mehr als siebzig Jahre her, dass Walter Benjamin in der wachsenden Reproduzierbarkeit der Kunstwerke den Verlust der "Aura" derselben bemängelte und den gänzlichen Untergang des Kultwertes zu Gunsten des Ausstellungswertes feststellte. Darin, dass das besondere Rezeptionsgefühl, das nur in direktem Kontakt zum Werk spürbar ist, durch die mannigfaltige Reproduktion des Bildhaften verloren geht, sieht Benjamin einen Funktionswandel der Kunst. Finde sich der Betrachter vor dem Original zur Kontemplation ein, so diene das Reprodukt der Zerstreuung. Man veranschauliche sich diesen Kontrast anhand des Beispiels von Goethe, der während seiner Italienreise erstmals mit Michelangelo und Raffael in Kontakt kommt, und dem heutigen Kulturinteressierten, dem es schwer fällt, sich in der Galerie oder im Museum auf die Kunst einzulassen, weil er es von einschlägigen Kunstreproduktionsmedien gewohnt ist, in ihr lediglich Ablenkung zu suchen. Obgleich sich Walter Benjamin in seinen Ausführungen auf den Film und neuartige Drucktechnologien konzentriert, lassen sich seine Erkenntnisse auch auf die heutige Zeit übertragen. Das Internet eröffnet spätestens seit Web 2.0 Möglichkeiten, die zuvor unbekannt blieben. Die Reproduktion verliert ihre Exklusivität: Die publizierende und die konsumierende Klasse vereinigen sich und führen dadurch zu einem weitaus umfangreicheren und schnelleren Informationsdurchsatz, als es Benjamin nur am Beispiel der Tageszeitung gekannt hat. Dabei geht die von ihm beschworene "Aura" schneller verlustig als zuvor, der Ausstellungswert gewinnt rasant an Bedeutung. Es kommt zum Paradox der medialen Verfügbarkeit: Der Betrachter entfernt sich vom Kunstwerk. Daher ist spätestens, seitdem ich diese Erfahrung selbst eindrücklich machte, ein integraler Bestandteil des Konzepts dieses Blogs, den Bezug zum Original zu wahren. Einerseits, indem ich nur über Werke schreibe, die ich selbst gesehen habe; andererseits, stets die Möglichkeit zu geben, die beschriebenen Beispiele, selbst zu erleben. Das Internet als verzerrender Faktor war damit identifiziert und weitestgehend eliminiert. Nun liest man seit einigen Wochen und Monaten immer wieder von Ausstellungen, die nicht etwa in einer Galerie oder einem Museum stattfinden, sondern zum virtuellen Eintritt im Internet laden. Es finden sich sogar reale Ausstellungsräume, die nur über Webcams einsehbar sind. Virtuelle Kunstmessen werden abgehalten, Internetmuseen öffnen ihren Pforten. Was also offen bleibt, ist die Frage, wie dies mit den Erkenntnissen Benjamins in Einklang gebracht werden kann.

Berndnaut Smilde: "Nimbus"Pro­be: Ein Aus­stel­lungs­raum, der nur online betret­bar ist (»Nim­bus«, © Berndnaut Smil­de)

Es ist mehr als sieb­zig Jah­re her, dass Wal­ter Ben­ja­min in der wach­sen­den Repro­du­zier­bar­keit der Kunst­wer­ke den Ver­lust der »Aura« der­sel­ben bemän­gel­te und den gänz­li­chen Unter­gang des Kult­wer­tes zu Guns­ten des Aus­stel­lungs­wer­tes fest­stell­te. Dar­in, dass das beson­de­re Rezep­ti­ons­ge­fühl, das nur in direk­tem Kon­takt zum Werk spür­bar ist, durch die man­nig­fal­ti­ge Repro­duk­ti­on des Bild­haf­ten ver­lo­ren geht, sieht Ben­ja­min einen Funk­ti­ons­wan­del der Kunst. Fin­de sich der Betrach­ter vor dem Ori­gi­nal zur Kon­tem­pla­ti­on ein, so die­ne das Repro­dukt der Zer­streu­ung. Man ver­an­schau­li­che sich die­sen Kon­trast anhand des Bei­spiels von Goe­the, der wäh­rend sei­ner Ita­li­en­rei­se erst­mals mit Michel­an­ge­lo und Raf­fa­el in Kon­takt kommt, und dem heu­ti­gen Kul­tur­in­ter­es­sier­ten, dem es schwer fällt, sich in der Gale­rie oder im Muse­um auf die Kunst ein­zu­las­sen, weil er es von ein­schlä­gi­gen Kunstrepro­duk­ti­onsmedi­en gewohnt ist, in ihr ledig­lich Ablen­kung zu suchen.

Obgleich sich Wal­ter Ben­ja­min in sei­nen Aus­füh­run­gen auf den Film und neu­ar­ti­ge Druck­tech­no­lo­gien kon­zen­triert, las­sen sich sei­ne Erkennt­nis­se auch auf die heu­ti­ge Zeit über­tra­gen. Das Inter­net eröff­net spä­tes­tens seit Web 2.0 Mög­lich­kei­ten, die zuvor unbe­kannt blie­ben. Die Repro­duk­ti­on ver­liert ihre Exklu­si­vi­tät: Die publi­zie­ren­de und die kon­su­mie­ren­de Klas­se ver­ei­ni­gen sich und füh­ren dadurch zu einem weit­aus umfang­rei­che­ren und schnel­le­ren Infor­ma­ti­ons­durch­satz, als es Ben­ja­min nur am Bei­spiel der Tages­zei­tung gekannt hat. Dabei geht die von ihm beschwo­re­ne »Aura« schnel­ler ver­lus­tig als zuvor, der Aus­stel­lungs­wert gewinnt rasant an Bedeu­tung. Es kommt zum Para­dox der media­len Ver­füg­bar­keit: Der Betrach­ter ent­fernt sich vom Kunstwerk.

Daher ist spä­tes­tens, seit­dem ich die­se Erfah­rung selbst ein­drück­lich mach­te, ein inte­gra­ler Bestand­teil des Kon­zepts die­ses Blogs, den Bezug zum Ori­gi­nal zu wah­ren. Einer­seits, indem ich nur über Wer­ke schrei­be, die ich selbst gese­hen habe; ande­rer­seits, stets die Mög­lich­keit zu geben, die beschrie­be­nen Bei­spie­le, selbst zu erle­ben. Das Inter­net als ver­zer­ren­der Fak­tor war damit iden­ti­fi­ziert und wei­test­ge­hend eliminiert.

Nun liest man seit eini­gen Wochen und Mona­ten immer wie­der von Aus­stel­lun­gen, die nicht etwa in einer Gale­rie oder einem Muse­um statt­fin­den, son­dern zum vir­tu­el­len Ein­tritt im Inter­net laden. Es fin­den sich sogar rea­le Aus­stel­lungs­räu­me, die nur über Web­cams ein­seh­bar sind. Vir­tu­el­le Kunst­mes­sen wer­den abge­hal­ten, Inter­net­mu­se­en öff­nen ihren Pfor­ten. Was also offen bleibt, ist die Fra­ge, wie dies mit den Erkennt­nis­sen Ben­ja­mins in Ein­klang gebracht wer­den kann.

Die Website des Mobile Museum of Contemporary ArtDie Web­site des Mobi­le Online Muse­um of Con­tem­po­ra­ry Art

Als ein­fachs­tes und gleich­zei­tig auch am ein­fachs­ten zu beur­tei­len­des Bei­spiel sei zuerst das Mobi­le Online Muse­um of Con­tem­po­ra­ry Art (MOMCA) genannt. Zu sehen sind Arbei­ten, deren Qua­li­tät offen­sicht­lich nicht aus­reicht, um in einer her­kömm­li­chen Gale­rie aus­ge­stellt zu wer­den. Ein­ge­fügt in eine immer gleich ste­reo­ty­pisch über­zeich­ne­te Gale­rien­si­tua­ti­on, kann kaum von Kunst die Rede sein. Räum­lich­keit und sta­tis­ten­haf­te Besu­cher sol­len die aus­ge­stell­ten Arbei­ten als sol­che legi­ti­mie­ren, bewir­ken jedoch das Gegen­teil, las­sen das Kon­zept so abwe­gig erschei­nen, wie es ist. Die Beschrei­bung der aktu­el­len »Aus­stel­lung« von Pau­lo Bar­ros bringt dabei die Absur­di­tät auf den Punkt, die die­sem Pro­jekt anhaftet:

As I yet could­n’t find a real Art Gal­lery to see my vide­os screen­shots exhi­bi­ted, I crea­ted the vir­tu­al Fake Art Gal­lery, whe­re peo­p­le from any part of the pla­net can visit.

Das MOMCA wäre jedoch nicht die Erwäh­nung wert, wür­de sich an ihm nicht so vor­treff­lich able­sen kön­nen, was die Beschrän­kung auf das vir­tu­el­le Dasein mit sich bringt. Dies betrifft nicht nur die Aus­stel­lun­gen, son­dern auch die Wer­ke, die gar nicht erst der rea­len Welt ent­sprin­gen. Die Mög­lich­keit einer Aura im ben­ja­min­schen Sin­ne ist von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen, damit auch – unge­ach­tet der Qua­li­tät – jeg­li­cher Ver­such der Kon­tem­pla­ti­on , sodass nur die Zer­streu­ung bleibt, ein ech­tes Kunst­er­leb­nis ver­wehrt bleibt.

Project ProbePro­ject Probe

Wenn auch das MOMCA als Lösung in der Not ent­stan­den sein dürf­te, gel­ten für ande­re, erns­ter zu neh­men­de Erschei­nun­gen des Inter­nets ande­re Grün­de, die zu der Ent­schei­dung führ­ten, einen vir­tu­el­len Aus­stel­lungs­raum zu erfin­den. Dazu gehört auch das Pro­ject Pro­be, das jedoch in der Rea­li­tät ver­an­kert bleibt. Als Grund­la­ge dient ein nicht mehr als sechs Qua­drat­me­ter mes­sen­der Aus­stel­lungs­raum, der zudem nur kaum mehr als einen Meter in die Höhe reicht. Der Kunst­in­ter­es­sier­te kann die »künst­le­ri­sche Skin­ner Box«, wie sie von Ent­wick­le­rin Suze May Sho genannt wird, jedoch aus­schließ­lich über das Inter­net besu­chen. Sechs Kame­ra­ein­stel­lun­gen hal­ten hier­zu die Aus­stel­lun­gen fest und machen sie online verfügbar.

Sho betont, dass durch das Minia­tur­for­mat Aus­stel­lun­gen mög­lich wer­den, die in gewöhn­li­chen Räu­men undenk­bar oder zu teu­er wären. Da der Raum selbst unum­ständ­lich mani­pu­liert wer­den kön­ne, böten sich neue Kon­zep­te. Ande­rer­seits wird der Raum­be­griff auf­ge­ho­ben, wenn die Erfah­rung des­sel­ben unter­drückt wird. Archi­tek­tur, Skulp­tur und Instal­la­ti­on wird zwar objek­ti­viert, jedoch auch ent­seelt, wenn der Betrach­ter nicht mehr selbst in Kon­takt tre­ten kann. Die­sen Ein­druck gewinnt man in vie­len der Online-Aus­stel­lun­gen, wenn auch man­che wie etwa »Desti­na­ti­on in the clouds« oder »Nim­bus« (s.o.) die Raum­il­lu­si­on wei­ter auf­recht erhalten.

Ruth van BeekPro­be #3: Ruth van Beek

Dar­in liegt der inter­es­san­te Teil des Pro­ject Pro­be: Die meis­ten Aus­stel­lun­gen wir­ken arti­fi­zi­ell und unecht, weil jeg­li­che Illu­si­on einer Raum­er­fah­rung fehlt, doch die genann­ten Bei­spie­le bil­den den Raum nach, wel­cher auf dem Foto zunächst auch als sol­cher wahr­ge­nom­men wird. Erst mit dem Wis­sen, dass es sich um eine Schein­welt han­delt, deren Maß­stä­be nicht die ange­nom­me­nen sind, wird klar, wie­viel der ver­meint­li­chen Raum­wahr­neh­mung Ein­bil­dung ist, wie­viel aus der Erfah­rung ergänzt wird. Dadurch ent­steht ein Ver­wirr­spiel, das sich nur auf­lö­sen lässt, wenn man akzep­tiert, dass die Bil­der des Rau­mes zu einem bestimm­ten Ein­druck füh­ren, jedoch kei­ne »Aura« beinhalten.

Als ech­ter Aus­stel­lungs­raum taugt Pro­ject Pro­be frei­lich wenig; das zei­gen die Bei­spie­le, wo die Wän­de tat­säch­lich behan­gen wur­den. Um die Dif­fe­ren­zen zwi­schen Wahr­haf­ti­gem und Repro­du­zier­tem auf­zu­zei­gen, ist es jedoch bes­tens geeignet.

VIP Art FairVIP Art Fair

Als bekann­tes­tes Bei­spiel dürf­te wohl die bald erst­ma­lig anlau­fen­de VIP (Vie­w­ing in Pri­va­te) Art Fair gel­ten. Vom 22. bis 30. Janu­ar wer­den 139 Gale­rien aus 30 Län­dern – aus Ber­lin sind dar­un­ter Max Hetz­ler, Sprueth Magers und Johann König; aber auch White Cube, Gagos­i­an und Hau­ser & Wirth – ihre Künst­ler aus­stel­len und dank des Inter­nets inter­na­tio­nal erreich­bar sein. Folgt man Ales Ortu­z­ar, einem der Grün­der der Mes­se, dann liegt dies auch dar­in begrün­det, dass die Samm­ler­schaft von heu­te häu­fig nicht gewillt ist, wegen einer Kunst­mes­se eine lan­ge Rei­se auf sich zu nehmen.

Moni­que Levy führt an, dass Kunst­samm­ler sich heu­te bereits im Inter­net bewe­gen, wenn es um Recher­che oder der Ver­fol­gung von Auk­ti­ons­prei­sen geht, es sei also nur natür­lich, dass sie sich auch zum Kunst­kauf auf ein Online-Ange­bot ein­lie­ßen. Zudem habe der Inter­es­sent auf der VIP Art Fair gegen­über her­kömm­li­chen Mes­sen bes­se­re Mög­lich­kei­ten, sich über die Kunst zu infor­mie­ren oder direkt mit dem Gale­ris­ten in Kon­takt zu tre­ten. Die­ser didak­ti­sche Aspekt käme sonst zu kurz, wür­de auf der Online-Mes­se durch Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te und die Ein­bin­dung eines Gale­ris­ten-Chats und ‑Sky­pe erfüllt werden.

VIP Art FairVIP Art Fair

Bis­her fiel das Medi­en­echo weder kri­tisch noch wohl­wol­lend aus, man hat das Gefühl, dass das neu­ar­ti­ge Kon­zept den Autoren nicht ganz koscher vor­kommt. Auch fällt immer wie­der Fra­ge nach dem Kunst­er­leb­nis, ob denn nicht die Aura auf der Stre­cke blie­be, der Käu­fer spä­ter womög­lich ent­täuscht sein könn­te. Das habe man auch gar nicht vor, außer­dem lie­ßen ja die hoch­auf­lö­sen­den Abbil­dun­gen genaue­re Betrach­tun­gen zu, als es der hek­ti­sche Betrieb kon­ven­tio­nel­ler Mes­sen erlau­be. Rela­ti­viert wird die­ser Ein­wand eben­falls dadurch, dass der Inter­es­sent i.d.R. mit dem Œuvre des Künst­lers gut ver­traut sei, einer per­sön­li­chen Wahr­neh­mung der Wer­ke damit kei­ne so gro­ße Rol­le zukäme.

Damit ist die VIP Art Fair viel­leicht eine der weni­gen Kunst­mes­sen, die ihre Absich­ten unmiss­ver­ständ­lich klar macht. Wäh­rend etwa beim Art Forum oder auf der Art Basel die Ver­käu­fe inner­halb der ers­ten Stun­den statt­fin­den und nach Abzug der Samm­ler eini­ge Tage lang das gewöhn­li­che Publi­kum durch die Hal­len geschleust wird, dadurch die Ein­nah­men der Mes­se auf­ge­bes­sert wer­den, kon­zen­triert sich die VIP Art Fair ganz auf den Ver­kauf. Man braucht sich nicht um die Besu­cher zu küm­mern, die nicht zum Kau­fen gekom­men sind, braucht ihnen nicht den Kon­takt zu den Wer­ken erlau­ben, wenn doch ohne­hin alles online statt­fin­det. Die VIP Art Fair heißt zwar auch Besu­cher will­kom­men, die nicht zur Käu­fer­schaft gehö­ren, doch die geben sich auch mit dem Abbild zufrie­den, wol­len das Ori­gi­nal gar nicht sehen.

Bei die­ser Mes­se geht in der Tat die Aura der Wer­ke ver­lo­ren, das ist jedoch nicht von Belang, schließ­lich kann dar­auf ver­zich­tet wer­den. Wie auf ande­ren Mes­sen auch geht es um den Ver­kauf, nicht um die Aus­stel­lung. Dank des hoch­klas­si­gen Teil­neh­mer müs­sen sich die Ver­an­stal­ter auch kei­ne Sor­gen um ihre Ein­nah­men machen, müs­sen nicht um den Besu­cher rin­gen. In die­sem Punkt wird sich die Mes­se also gerecht, wenn sie sich VIP – Vie­w­ing in Pri­va­te – Art Fair nennt.

 

Die auf­ge­führ­ten Bei­spie­le stim­men skep­tisch. Nimmt man es mit Wal­ter Ben­ja­min, so geht das Kunst­er­leb­nis ver­lo­ren, das Kunst­werk wird auf sei­nen Aus­stel­lungs­wert redu­ziert und dient ledig­lich als Gegen­stand der Zer­streu­ung. Die­se zen­tra­le Erkennt­nis der moder­nen Medi­en­wis­sen­schaf­ten wird von den Akteu­ren unter­schied­lich auf­ge­nom­men. Man­che sind sich des­sen nicht ein­mal bewusst, ande­re wie etwa Kunstmatrix.com ver­su­chen die­ser Tat­sa­che leid­lich mit 3D-Dar­stel­lun­gen ent­ge­gen­zu­kom­men oder wei­sen dadurch expli­zit dar­auf hin und wie­der ande­re sehen dar­über hin­weg, weil es für ihr Anlie­gen nich­tig ist.

Die bei­den letzt­ge­nann­ten Bei­spie­le kann man bewer­ten, wie man möch­te, man kommt jedoch zu dem Schluss, dass die Mög­lich­kei­ten des Inter­nets die Wahr­neh­mung der Kunst wei­ter ver­än­dert haben. Die Online-Kunsbe­trach­tung dient dem erbau­li­chen Zeit­ver­treib und wird zum Habi­tus, der bald auf das rea­le Leben über­greift. Der Aus­stel­lungs­be­su­cher von heu­te schrei­tet die Bil­der has­tig ab, hat ver­lernt, ihnen sei­ne Zeit zu wid­men und sich auf sie ein­zu­las­sen, wenn er sich nicht im ers­ten Moment inspi­riert fühlt. Es ist also eine natür­li­che Fol­ge, dass die­se Rezep­ti­ons­pra­xis auch wie­der den Weg zurück zu ihren Ursprün­gen fin­det und Online-Gale­rien erschafft, die über all das Magi­sche in der Kunst hin­weg­se­hen. Dass Mes­sen wie die VIP Art Fair eine sinn­vol­le Berech­ti­gung haben, will ich nicht abstrei­ten, die Fra­ge ist nur, wie das Publi­kum damit umge­hen wird. Womög­lich wird es zur Gewohn­heit, statt des Gale­rien- den Web­site­be­such vor­zu­zie­hen – die­se Zukunfts­vi­si­on ent­wer­fen jeden­falls Pro­jek­te wie die obigen.

Kommentare

  1. Tre­te in Kon­takt mit der Kunst
    Inter­agie­re mit der Kunst
    Inter­ak­tio­nen sind die künst­le­ri­schen Materialien.