Marzahn, wie es wirklich ist

17. August 2010 von Matthias Planitzer
Das Tor zum Osten: Nichts als Plattenbauten und Gewalt? (*) Es ist gar nicht so lange her, da schrieb ich über eine Fotoserie, die mir aus persönlichen Gründen sehr ans Herz ging: Es war die Reihe "Marzahn", die der Fotograf Gerrit Engel Ende der Neunziger in eben jenem Berliner Ostbezirk aufnahm, dem bundesweit ein trauriger Ruf vorauseilte. Marzahn ist aber auch gleichzeitig meine Heimat und so lag es nicht fern, dass Engels Fotos, die Marzahn von einer bis dahin vielleicht unbekannten, viel harmloseren, vielleicht sogar schönen Seite zeigen, mich nicht nur ansprachen, sondern auch intensive Gefühle auslösten. Was dies im Einzelnen war, beschrieb ich ja bereits. Vor Kurzem traf ich mich mit Gerrit Engel (der übrigens im vergangenen Jahr in der Pinakothek der Moderne ausstellte) auf einen Spaziergang durch Marzahn, wo ich ihm in einem Interview einige Fragen zu seinem Fotoserie und dem dazugehörigen Bildband stellte. Darin sind 82 hochauflösende Fotos mit drei einleitenden Texten von einer Marzahnerin, eines Bauhistorikers und Architekturkritikers enthalten. Ich verlose ein Exemplar des mittlerweile vergriffenen sowie ein weiteres Buch über Kunst im öffentlichen Raum in Marzahn - mehr dazu sowie natürlich das Interview gibt es jedoch erst nach dem Klick.

Das Tor zum Osten: Plattenbauten und Gewalt?Das Tor zum Osten: Nichts als Plat­ten­bau­ten und Gewalt? (*)

Es ist gar nicht so lan­ge her, da schrieb ich über eine Foto­se­rie, die mir aus per­sön­li­chen Grün­den sehr ans Herz ging: Es war die Rei­he »Mar­zahn«, die der Foto­graf Ger­rit Engel Ende der Neun­zi­ger in eben jenem Ber­li­ner Ost­be­zirk auf­nahm, dem bun­des­weit ein trau­ri­ger Ruf vor­aus­eil­te. Mar­zahn ist aber auch gleich­zei­tig mei­ne Hei­mat und so lag es nicht fern, dass Engels Fotos, die Mar­zahn von einer bis dahin viel­leicht unbe­kann­ten, viel harm­lo­se­ren, viel­leicht sogar schö­nen Sei­te zei­gen, mich nicht nur anspra­chen, son­dern auch inten­si­ve Gefüh­le aus­lös­ten. Was dies im Ein­zel­nen war, beschrieb ich ja bereits.

Vor Kur­zem traf ich mich mit Ger­rit Engel (der übri­gens im ver­gan­ge­nen Jahr in der Pina­ko­thek der Moder­ne aus­stell­te) auf einen Spa­zier­gang durch Mar­zahn, wo ich ihm in einem Inter­view eini­ge Fra­gen zu sei­ner Foto­se­rie und dem dazu­ge­hö­ri­gen Bild­band stell­te. Dar­in sind 82 hoch­auf­lö­sen­de Fotos mit drei ein­lei­ten­den Tex­ten von einer Mar­zahn­e­rin, eines Bau­his­to­ri­kers und Archi­tek­tur­kri­ti­kers ent­hal­ten. Ich ver­lo­se ein Exem­plar des mitt­ler­wei­le ver­grif­fe­nen sowie ein wei­te­res Buch über Kunst im öffent­li­chen Raum in Mar­zahn — mehr dazu sowie natür­lich das Inter­view gibt es jedoch erst nach dem Klick.

Gerrit Engel im InterviewGer­rit Engel im Interview (*)

Hal­lo Ger­rit, vie­len Dank, dass du dich für die­ses Inter­view bereit erklärt hast. Du warst vor elf Jah­ren hier und hast Mar­zahn abge­lich­tet, wie es damals war. Stell dich doch ein­fach mal kurz vor.

Ich bin Ger­rit Engel, Geburts­jahr 1965, in West­deutsch­land auf­ge­wach­sen und sozia­li­siert, habe Archi­tek­tur und Foto­gra­fie stu­diert, arbei­te als Foto­graf und war 1999 das ers­te Mal in Mar­zahn. Zunächst wur­de ich durch einen Samm­ler und Freund ani­miert, hier­her zu kom­men, der hier Häu­ser saniert hat­te, weil des­sen Fir­ma für Beton­bau und Sanie­rung hier beschäf­tigt war. Für den habe ich zunächst eini­ge Umbau­maß­nah­men doku­men­tiert und habe dabei den Bezirk ken­nen­ge­lernt und mei­ne ers­ten Ein­drü­cke gesammelt.

Was waren das für Eindrücke?

Das waren eigent­lich posi­ti­ve Ein­drü­cke. Ich kann­te natür­lich wie vie­le Leu­te, die noch nicht in Mar­zahn waren, den Bezirk vom Namen her. Man ver­band damit Vor­stel­lun­gen von einer gro­ßen, unwirt­li­chen Plat­ten­bau­sied­lung und hat­te eigent­lich erst­mal das nega­ti­ve Image im Hinterkopf.

Was gehör­te da genau dazu? Was präg­te das Bild von Mar­zahn außer­halb der Bezirks- und Stadtgrenzen?

Natür­lich die Pro­ble­me, die in allen Groß­sied­lun­gen vor­herr­schen, wie etwa die sozia­le Iso­la­ti­on, Gewalt, Ver­ro­hung: Die Effek­te, die sich ein­stel­len, wenn vie­le Men­schen auf engem Raum leben. Din­ge also, die ich mit ande­ren Groß­sied­lun­gen ver­band und dort auch ken­nen­ge­lernt hatte.

In dei­nem Bild­band »Mar­zahn« erscheint der Bezirk für mei­ne Begrif­fe in einem ande­ren Licht. Da ist nicht etwa das kli­schee­träch­ti­ge, grau in grau gehal­te­ne Plat­ten­bau­ge­biet zu sehen, da wer­den auch Per­so­nen und Sze­nen abge­bil­det, in denen Mar­zahn fast schon als klei­nes Idyll, als ein Ort dar­ge­stellt wird, wo man ein klei­nes, beschau­li­ches Leben ver­brin­gen kann. Hast du das denn auch in die­ser Art erlebt oder das ist nur mein per­sön­li­cher Eindruck?

Die Fotos, die ich dort gemacht habe, spie­geln in der Tat das wie­der, was ich dort vor­ge­fun­den habe, was sich dann nicht mit dem Image der Groß­sied­lung Mar­zahn gedeckt hat: näm­lich durch­aus jene Qua­li­tä­ten, die Mar­zahn damals hat­te und auch immer noch hat, die sich auch in den Fotos widerspiegeln.

Mir ist auf­ge­fal­len, dass im Ver­gleich zu spä­te­ren Arbei­ten von dir auch Per­so­nen auf­tau­chen. Dei­ne Serie »Ber­lin« kommt etwa ganz ohne Men­schen aus. Wel­che Inten­tio­nen waren dafür verantwortlich?

Im »Berlin«-Projekt fokus­sie­re ich nur auf die­se Gebäu­de, iso­lie­re sie aus dem städ­ti­schen Kon­text und las­se sie wie Per­so­nen erschei­nen, die sie für mich auch sind: Per­so­nen, die durch ihre Gestalt gereift sind und eine Per­sön­lich­keit ent­wi­ckelt haben. Mar­zahn dage­gen habe ich als Sied­lung wahr­ge­nom­men. Um zu sehen, wie alles zusam­men­hängt, waren die Men­schen natür­lich nicht aus­zu­klam­mern. Ich habe in die­sem Buch auch ein­zel­ne Gebäu­de her­aus­ge­löst, im Gro­ßen und Gan­zen woll­te ich jedoch mit einer zusam­men­hän­gen­den Foto­ar­beit einen Ein­druck ver­mit­teln, der die­se Sied­lung beschreibt.

Gerrit Engel: Ohne Titel, aus der Serie "Marzahn"Ohne Titel, aus der Serie »Mar­zahn«, © Ger­rit Engel

Du hast mir auch im Vor­feld erzählt, dass du eine sehr lan­ge Vor­be­rei­tungs­pha­se hat­test. Wie sah das aus, wie berei­tet man sich auf ein sol­ches Pro­jekt vor, in dem man allen bereits bestehen­den Kli­schees zum Trotz einen Ort wahr­heits­ge­mäß dar­stel­len will?

Ich hat­te ja wie schon erwähnt bereits Berüh­rungs­punk­te, so war ich schon eini­ge Male hier, ohne das Foto­pro­jekt im Hin­ter­kopf gehabt zu haben, wobei ich schon ers­te Ein­drü­cke sam­meln konn­te und auch die ers­ten Bild­ideen bekom­men hat­te. Als sich dann die­ses Buch­pro­jekt, das von Anfang an sol­ches geplant war, her­aus­kris­tal­li­sier­te, habe ich auch ver­sucht, Kon­takt zu den Bewoh­nern her­zu­stel­len und sie auch ken­nen­zu­ler­nen. Ich hat­te dann über Freun­de, die hier Leu­te kann­ten, den Kon­takt her­ge­stellt und Men­schen gefun­den, die das Leben hier repräsentierten.

Ich kann mir vor­stel­len, dass nicht alle Leu­te, die du in Mar­zahn getrof­fen hast, dein Pro­jekt befür­wor­tet haben. Da kommt zehn Jah­re nach dem Mau­er­fall ein Wes­si nach Mar­zahn und will — viel­leicht arg­wöh­ni­schen Stim­men zufol­ge — an alte Vor­ur­tei­le anknüp­fen. Wie fiel im Nach­hin­ein die Reso­nanz aus, als die Fotos fer­tig­ge­stellt und dann auch ver­öf­fent­licht wurden?

Das ist natür­lich auch eine Sache der Per­spek­ti­ve. Für mich als jemand, der die DDR als Außen­ste­hen­der erlebt hat, hat­te die­ses Land, an des­sen Leben ich nicht teil­neh­men konn­te auch einen gewis­sen Reiz. Ich hat­te auch durch mei­ne Fami­lie, die in Ber­lin und Ost­ber­lin wohn­te, ein Inter­es­se an die­sem ande­ren Leben und ver­such­te eine Vor­stel­lung von die­sem ande­ren Leben zu bekom­men. Inso­fern habe ich mich auch für den ursprüng­li­chen Zustand Mar­zahns inter­es­siert. Zu dem Zeit­punkt, wo ich begon­nen hat­te zu foto­gra­fie­ren, war Mar­zahn im Umbruch begrif­fen. So begann man etwa, die Gebäu­de ener­gie­ef­fi­zi­ent zu sanie­ren, was auch mit einem Ver­lust an Gestalt ein­her­ging, das heißt dass die Ables­bar­keit der Vor­fer­ti­gung als Plat­ten­bau­ten ver­lo­ren ging, aus der ja auch eine gestal­te­ri­sche Qua­li­tät ent­stand und wo auch die Archi­tek­ten ver­sucht haben die­se zu ent­wi­ckeln. Man sah dies jedoch nicht so an, man sah das Bild nach der Sanie­rung als das Posi­ti­ve, das Erstre­bens­wer­te und das, was dann in mei­nen Augen ver­lo­ren ging, nicht als schön und erhal­tens­wert an. Das war wie­der­um etwas, was nach Erschei­nen mei­nes Buchs von Kri­ti­kern als etwas ange­se­hen wur­de, was in ihren Augen nicht als schön galt. Man hat dann auch ver­ein­zelt vor­ge­wor­fen, dass ich als West­deut­scher doch gar nicht wis­se, wovon ich spre­che. Doch wie das so oft ist, hat man als Außen­ste­hen­der viel­leicht doch eine ande­re Per­spek­ti­ve, die manch­mal auch hilf­reich ist, um Din­ge zu zei­gen, für die ande­re Leu­te kei­ne Augen mehr haben, wenn es dann zu spät ist und die­se Din­ge ver­schwun­den sind und wor­über man dann viel­leicht doch froh ist, wenn jemand Außen­ste­hen­des sie fest­ge­hal­ten hat.

Das Haus in dem aufwuchs wie es heute aussiehtDas Haus, in dem auf­wuchs, wie es heu­te aussieht

Als ich dei­ne Bil­der kürz­lich sah, flamm­ten in mir alte Erin­ne­run­gen auf, weil doch Din­ge fest­ge­hal­ten wur­den, die Mar­zahn beschrei­ben, wie es war und jetzt mit­un­ter nicht mehr exis­tiert. Wir sind jetzt schon eine gan­ze Wei­le durch den Bezirk gelau­fen und du warst seit 1999 auch nicht nur ein­mal wie­der hier. Wie wür­dest du denn die Ent­wick­lung beschrei­ben, die du hast, wenn du jetzt, elf Jah­re spä­ter durch Mar­zahn läufst?

Von der Bau­sub­stanz hat sich die­se Ent­wick­lung natür­lich fort­ge­setzt. Die ener­ge­ti­sche Sanie­rung ist vor­an­ge­schrit­ten, über­all wur­den auf die Wän­de Wär­me­plat­ten­ver­bund­sys­te­me auf­ge­bracht. Auch auf die Gie­bel­wän­de, die damals in mei­nen Augen sehr inter­es­sant gestal­tet waren. Man hat­te ja ver­sucht, aus der Not eine Tugend zu machen und mit den weni­gen Mit­teln, die man viel­leicht hat­te, eine gestal­te­ri­sche Qua­li­tät zu erzie­len. Das ist größ­ten­teils ver­lo­ren gegan­gen, man sieht im Grun­de genom­men nicht mehr den ori­gi­na­len Zustand der Gebäu­de. So gese­hen hat sich das Bild Mar­zahns grund­le­gend geän­dert und sieht jetzt aus wie eine Groß­sied­lung in den alten Bun­des­län­dern auch. Das könn­te genau­so eine Sied­lung eine Sied­lung in Stutt­gart oder Bre­men sein. Das was mich inter­es­siert hat, wes­we­gen ich auch her­ge­kom­men bin, das Exo­ti­sche, das gibt es nicht mehr, weil so wie die Wie­der­ver­ei­ni­gung vie­le Din­ge ega­li­siert hat, hat sie die­se Sied­lung auch ega­li­siert. Das ist eine ganz nor­ma­le Sied­lung, jedoch mit vie­len posi­ti­ven Errun­gen­schaf­ten der Sozi­al­struk­tur, die sich hier erhal­ten hat. Nach wie vor leben hier vie­le sozia­le Schich­ten zusam­men, um es platt zu sagen wohnt hier der noch der Bus­fah­rer neben dem Pro­fes­sor. Die­ser Pio­nier­geist, der hier sicher­lich in der Bevöl­ke­rung vor­han­den war, der durch den Man­gel der ers­ten Jah­re, etwa an öffent­li­chen Ein­rich­tun­gen zustan­de kam, bewirk­te, dass man sich hier zusam­men­fin­den muss­te um den Bezirk zu ver­schö­nern und zu ent­wi­ckeln; die­ser Pio­nier­geist hat sich auch ein biss­chen herübergerettet.

Auch Kunst im öffentlichen Raum war ein ThemaAuch Kunst im öffent­li­chen Raum war ein Thema (*)

Ist das nur ein Aspekt der Ent­wick­lung, die du siehst, oder gibt es auch Punk­te, die auch dein künst­le­ri­sches Herz erwe­cken, oder ist die­ser Bezirk jetzt ein lang­wei­li­ger Ort gewor­den (Ger­rit lacht), aus dem die­se künst­le­ri­schen Farb­tup­fer ver­schwun­den sind?

Mich rei­zen natür­lich immer noch die­se Din­ge. Wir sit­zen jetzt gera­de auf die­sem Spiel­brett aus Beton, was ein Stück Kunst­werk im öffent­li­chen Raum in Mar­zahn ist und was unsa­niert und sei­nem Alter ent­spre­chend aus­schaut. Sol­che Orte wecken nach wie vor mehr als die neue­ren Din­ge mein Inter­es­se, die hier ent­stan­den sind. Ich bin da eher auf der Spu­ren­su­che der sozu­sa­gen unter­ge­gan­ge­nen Gesell­schaft. Die­se Din­ge inter­es­sie­ren mich mehr und haben auch eine gewis­se Magie für mich.

Mar­zahn ist in den elf Jah­ren seit der Ver­öf­fent­li­chung dei­nes Bild­ban­des ein gro­ßer Wan­del wider­fah­ren: Der Leer­stand ist ein gro­ßes Pro­blem, die Gebur­ten­ra­ten sin­ken und so wer­den auch immer mehr Gebäu­de abge­ris­sen oder abge­baut. In Mar­zahn Nord gibt es ein Pro­jekt, wo man die Bau­sub­stanz soweit redu­ziert hat, dass ein über­ra­schen­des Ergeb­nis ent­stand: Auf ein­mal ent­stan­den sehr woh­nens­wer­te Gegen­den im medi­ter­ra­nen Flair, die auch in der Fach­welt über die Gren­zen Ber­lins hin­aus eine hohe Reso­nanz erzeugt haben, und wahr­schein­lich in Mar­zahn noch wei­ter auf­ge­nom­men und nach­ge­ahmt werden.

Das Pro­jekt, das du genannt hast, habe ich mir noch nicht ange­schaut, inso­fern kann ich dar­über nicht urtei­len. Ansons­ten stimmt es natür­lich, dass die­se Pro­ble­me, die in der heu­ti­gen Gesell­schaft in sol­chen Groß­sied­lun­gen bestehen, natür­lich auch hier ent­ste­hen. Die Men­schen kön­nen sich ihren Wohn­raum selbst suchen und es gibt auch anders­wo in Ber­lin ver­gleich­bar güns­ti­ge Woh­nun­gen, sodass es die­ses klas­si­sche Pro­blem von Groß­sied­lun­gen auch hier gibt. Wenn wir jetzt hier sit­zen, weiß ich als Außen­ste­hen­der aller­dings nicht, ob sich so viel im Lebens­ge­fühl geän­dert hat.
Ich war aller­dings sehr von der Freund­lich­keit der Leu­te beein­druckt, auch und gera­de die Offen­heit der Kin­der. Soweit ich weiß, gibt es auch immer weni­ger Kin­der hier. Als ich hier foto­gra­fiert habe, gab es sehr vie­le Kin­der, die auch von über­all­her kamen und mich frag­ten, was ich da mache.

Ohne Titel, aus der Serie »Mar­zahn«, © Ger­rit Engel

Du bist in der Zeit hier gewe­sen, als ich auch genau in dem Alter der auf den Fotos auf­tau­chen­den Kin­der war. Ich war damals elf, zwölf Jah­re alt und habe mei­ne Kind­heit auch auf die­sen Fotos wie­der­erkannt. Die­se Abbil­dun­gen rie­fen in mir schlum­mern­de Erin­ne­run­gen wie­der her­vor, Erin­ne­run­gen an eine Kind­heit, die sehr schön und unbe­küm­mert war. Hat­test du denn auch den Ein­druck, dass Mar­zahn ent­ge­gen sei­nes Rufs als sozia­ler Brenn­punkt ein Ort war, wo Kin­der ganz nor­mal auf­wach­sen können?

Das war kein unwirt­li­cher Ort, der kin­der­fremd oder unge­eig­net für Kin­der war. Es gab ja auch vie­le Spiel­plät­ze, Sport­plät­ze und Ähn­li­ches, Domi­zi­le, die Kin­der brau­chen, um Kind zu sein. Die­se Din­ge tru­gen viel­leicht auch dazu bei, dass die­se Zeit rück­bli­ckend als eine schö­ne Kind­heit betrach­tet wird. Für mich war als Erwach­se­ner nichts Nega­ti­ves oder Kin­der­un­freund­li­ches zu beobachten.

 

Abschlie­ßend inter­es­sie­ren mich noch dei­ne aktu­el­len Pro­jek­te: Wo wird man dich dem­nächst sehen können?

Ich arbei­te gera­de an einem Buch über Schin­kels Bau­ten in Ber­lin und Pots­dam, das wahr­schein­lich zur Buch­mes­se in Frank­furt erschei­nen wird. Danach wer­de ich ein Buch über den Palast der Repu­blik her­aus­brin­gen, weil ich da in einem lan­gen Pro­jekt den Abriss doku­men­tiert habe und dies in einem Buch zusam­men­fas­se. Dane­ben gibt es noch vier Aus­stel­lungs­pro­jek­te, die mich in nächs­ter Zeit erwarten.

Wird man dich auch in Aus­stel­lun­gen in Ber­lin wie­der­se­hen können?

In Ber­lin nicht, jedoch in Leip­zig. Am 9.11. wird es in der Spin­ne­rei eine gro­ße Grup­pen­aus­stel­lung mit Ber­li­ner und Leip­zi­ger Künst­lern geben. Dann habe ich in Sep­tem­ber in Madrid und in Novem­ber in Rot­ter­dam und in Mün­chen eine Ausstellung.

Dann dan­ke ich dir viel­mals für das Inter­view, für dein Kom­men nach Marzahn -

Bit­te schön! (er lacht)

Vie­len Dank!

Zur VerlosungZur Ver­lo­sung

Ver­lo­sung: Bild­band Mar­zahn und Kata­log über Kunst im öffent­li­chen Raum in Marzahn-Hellersdorf

Den gege­be­nen Anlass will ich nut­zen und jeweils ein Exem­plar von Ger­rit Engels mitt­ler­wei­le ver­grif­fe­nem Bild­band »Mar­zahn« (Fotos dar­aus gibt es ja im obi­gen Text, sowie hier und hier) und einen Kata­log über Kunst im öffent­li­chen Raum in Mar­zahn-Hel­lers­dorf ver­lo­sen. Schreib dazu ein­fach bis zum 15. Sep­tem­ber einen Kom­men­tar mit einer gül­ti­gen E‑Mail-Adres­se und gib dei­nen Wunsch für eines der Bücher an!

* Ent­schul­digt bit­te, dass die Fotos hier im kit­schi­gen Schwarz-Weiß erschei­nen. Ich ver­gaß lei­der, den SW-Modus mei­ner Kame­ra auszustellen.

Kommentare

  1. Hey, ich wür­de mich sehr über den Bild­band freuen!
    Lie­be Grü­ße, Sara

  2. Fas­zi­nie­rend, was gut Fotos (und ihr Foto­graf) in der All­tags­welt finden!

  3. ICH WILL DEN BILDBAND…BITTÖÖÖ
    was muss ich denn machen um den bild­band von mei­ner hei­mat zu gewinnen?

  4. ich wün­sche mir den Bildband!

  5. …als gebür­ti­ger Mar­zah­n­er-Jung wür­de ich mich sehr über die­sen Bild­band freu­en! Im Übri­gen ein sehr gelun­ge­ner Artikel!

    Vie­le Grüße,
    Alex

  6. Tol­les Interview!
    Da ich mich berufs­be­dingt viel mit Kunst in der DDR und sozia­lis­ti­schem Rea­lis­mus aus­ein­an­der­set­ze, wür­de ich mich sehr über den Kata­log freuen!

    Vie­le Grüße,
    Julia S.

  7. das foto­buch wär echt nice. jan.

  8. hi, ich wür­de mich sehr freu­en, wenn bald der bild­band auf mei­nem tisch lie­gen würde! 😉

  9. hier hier hier bildbaaaand! 🙂

  10. ich brau­che noch ne anre­gung für mei­ne dissertation 😉

  11. Ich hät­te sehr ger­ne den Bild­band- Kunst in der Groß­sied­lung hab ich schon. Wir (Archi­tek­ten) hat­ten Anfang die­sen Jah­res ein tem­po­rä­res Ate­lier in Mar­zahn für drei Mona­te- und zwar genau in dem Bau mit dem Mosa­ik auf dem fünf­ten Bild von oben. 360qm und Mie­te waren nur die Betriebs­kos­ten. Was sich als eines der größ­ten Pro­ble­me vor Ort — aus unse­rer Sicht- dar­ge­stellt hat, war das East­gate- ein rie­si­ger Ein­kaufs­tem­pel, der die gan­ze anschlies­sen­de Pro­me­na­de leer­saugt. Klar gibts da alles und das Ding ist gut besucht, es schränkt aber auch eine mög­li­che Viel­falt extrem ein, da nur die typi­schen Mall­ge­schäf­te ver­tre­ten sind. Das hat sich beson­ders beim Mit­tag­essen gezeigt- Mc D oder Piz­za­hut oder irgend­ei­ne ande­re fet­ti­ge Mas­se. Es gab ein­fach kei­ne Altenativen.

  12. Ich wür­de mich über den Bild­band freu­en. Dann kann ich dar­in schmö­kern bis ich es schaf­fe in mei­ner deut­schen Traum­stadt zu wohnen.

  13. Ein­mal den Bil­band zum mit­neh­men bit­te. Dan­ke auch.

  14. ich brau­che noch ein buch für eine lücke in mei­nem regal. da wür­de das foto­buch ganz gut reinpassen.

  15. Gewin­ner des Bild­ban­des ist Alex! Gewin­ne­rin des Kata­lo­ges ist Julia (übri­gens die ein­zi­ge Kan­di­da­tin dafür). Glück­wunsch! 🙂 Ihr habt ne Mail!