Kunst-Highlights im April

10. April 2010 von Matthias Planitzer
"Dark Symbolism", Marc Bijl (@ Senatsreservenspeicher) Berlin taut wieder auf. Der Winter ist endgültig vorbei und der Frühling beginnt bereits mit recht sommerlich anmutenden Tagen. Kein Wunder also, dass auch die Innenstadt wieder aus dem Winterschlaf erwacht, die Straßen wieder mit Leben gefüllt sind. Die Stadt blüht wieder auf und da ziehen natürlich auch die Galerien und Museen nach und bieten den Berlinern und Berlinbesuchern im April einige Schmankerl. Von den vielen Ankündigungen für diesen Monat sind nach dem Klick die vielversprechendsten Ausstellungen und Veranstaltungen hübsch miteinander versammelt: -

Marc Bijl: Dark Symbolism»Dark Sym­bo­lism«, Marc Bijl (@ Senatsreservenspeicher)

Ber­lin taut wie­der auf. Der Win­ter ist end­gül­tig vor­bei und der Früh­ling beginnt bereits mit recht som­mer­lich anmu­ten­den Tagen. Kein Wun­der also, dass auch die Innen­stadt wie­der aus dem Win­ter­schlaf erwacht, die Stra­ßen wie­der mit Leben gefüllt sind. Die Stadt blüht wie­der auf und da zie­hen natür­lich auch die Gale­rien und Muse­en nach und bie­ten den Ber­li­nern und Ber­lin­be­su­chern im April eini­ge Schmankerl.

Von den vie­len Ankün­di­gun­gen für die­sen Monat sind nach dem Klick die viel­ver­spre­chends­ten Aus­stel­lun­gen und Ver­an­stal­tun­gen hübsch mit­ein­an­der versammelt: -

Galerieansicht "Bite the beef"Ver­nis­sa­ge zu »Bite the beef« (@ Senatsreservenspeicher)

Senats­re­ser­ven­spei­cher: Bite the beef

Der erfri­schend unaka­de­mi­sche und boden­stän­di­ge Kunst­ver­ein Arti­tu­de e.V. stellt wie­der mal im Senats­re­ser­ven­spei­cher aus und hat für »Bite the beef« kei­nen Gerin­ge­ren als den reso­lu­ten Nie­der­län­der Marc Bijl gewin­nen kön­nen. Ges­tern war die Ver­nis­sa­ge der lei­der nur kaum mehr als eine Woche andau­ern­den und recht beschei­de­nen Aus­stel­lung, die für jeden, der gera­de in der Nähe ist, ein Abste­cher wert sein dürfte.

Marc Bijl ist bekannt für sei­ne küh­nen, dyna­mi­schen Wer­ke im öffent­li­chen Raum, die schnell zum Punkt kom­men und häu­fig mit einem bis­si­gen Humor ver­se­hen sind. So stellt er für »In search of the sus­pi­cious« (eine Anspie­lung auf sei­nen Lands­mann Bas Jan Ader?) in einem U‑Bahnhof eine Sicher­heits­kon­trol­le nach: Metall­de­tek­to­ren, bewaff­ne­te Wach­mann­schaft und Pass­kon­trol­len machen auch dem letz­ten klar, dass Ãœber­wa­chung und öffent­li­che Sicher­heit durch teils unver­hält­nis­mä­ßi­ge Metho­den auch im all­täg­li­chen Leben ange­kom­men sind.

An ande­rer Stel­le über­gießt er die Sta­tue eines majes­tä­ti­schen Adlers mit pech­schwar­zem, trie­fen­dem Teer und hin­ter­fragt mit die­sem ein­ge­öl­ten Staats­sym­bol eini­ger Indus­trie­na­tio­nen den poli­ti­schen Ein­fluss der (Energie-)Wirtschaft unse­rer Zeit.

Die aus­ge­stell­ten Wer­ke spre­chen zwar deut­lich die kon­fron­ta­ti­ve Spra­che Bijls, stel­len aber ledig­lich einen klei­nen Appe­tit­an­re­ger für die Kunst des so erfin­dungs­rei­chen Nie­der­län­ders da. Gera­de ein­mal vier Arbei­ten und eine Zusam­men­stel­lung sei­ner Vide­os sind im Senats­re­ser­ven­spei­cher zu sehen; eine knap­pe Aus­wahl also, die den­noch nicht enttäuscht.

Bite the beef
noch bis zum 18. April im
Senats­re­ser­ven­spei­cher in der
Cuvry­stra­ße 3–4, 10997 Berlin

Plakat zu "Innen Stadt Außen"Pla­kat zu »Innen Stadt Außen«, © Ber­li­ner Fest­spie­le (@ Martin-Gropius-Bau)

Olaf­ur Eli­as­son: »Innen Stadt Außen«

Ein wei­te­res High­light dürf­te sicher­lich die Aus­stel­lung »Innen Stadt Außen« (Klick für mehr Bil­der) des welt­weit bekann­ten Instal­la­ti­ons­künst­lers und Wahl­ber­li­ners Olaf­ur Eli­as­son sein. Wur­de es doch aller­höchs­te Zeit, dass der renom­mier­te Künst­ler mit Pro­fes­sur an der UdK end­lich eine Ein­zel­aus­stel­lung in Ber­lin bekommt, darf man sich auch gleich auf ein Kunst­e­vent freu­en, das das Ber­li­ner Publi­kum wohl aus­gie­big wahr­neh­men wird. Das The­ma der Aus­stel­lung trägt sei­ner beson­de­ren Bezie­hung zu unse­rer Stadt Rech­nung und wird sich ganz »dem Ver­hält­nis von Muse­um und Stadt, Archi­tek­tur und Land­schaft, sowie von Raum, Kör­per und Zeit« widmen.

Viel ver­rät die kürz­lich erschie­ne­ne Pres­se­mel­dung nicht, doch dürf­te die von Dani­el Birn­baum kura­tier­te Aus­stel­lung auch durch »eph­eme­re Pro­jek­te im öffent­li­chen Raum« einen Maß­stab errei­chen, den man hier nur sel­ten sieht. Der »Blind Pavil­lon« auf der Pfau­en­in­sel soll nur ein Bei­spiel für die­se Außen­pro­jek­te sein und lässt schon mal hohe Erwar­tun­gen an »Innen Stadt Außen« zu.

Innen Stadt Außen ist
vom 28. April bis 9. August im
Mar­tin-Gro­pi­us-Bau in der
Nie­der­kirch­ner­stra­ße 7, 10963 Berlin
sowie in der gan­zen Stadt anzutreffen.

Gallery WeekendGal­lery Weekend

Gal­lery Weekend / Moni­ca Bon­vici­ni: »Bet your sweet life«

Im Ber­li­ner Kunst­ka­len­der darf natür­lich nicht jenes Event feh­len, das auch Teil an Ber­lins Renom­mee als inter­na­tio­na­ler Kunst­stand­ort hat. Die Rede ist vom all­jähr­lich statt­fin­de­nen Gal­lery Weekend, das in die­sem April zum sechs­ten Mal und mit 40 Teil­neh­mern wie­der Samm­ler, Käu­fer und Besu­cher aus aller Welt anlo­cken wird. Eigent­lich hat­te ich vor, einen eige­nen Arti­kel zum gro­ßen Kunst­stell­dich­ein zu schrei­ben, doch kam wegen der nur spär­li­chen Pres­se­infor­ma­tio­nen kaum etwas zusam­men, was wert gewe­sen wäre, einen eige­nen Bei­trag zu füllen.

Es darf also die­ses Jahr wie­der in drei Tagen durch die gesam­te Innen­stadt und von einem Stand­ort der dezen­tra­len Kunst­mes­se zum nächs­ten gepil­gert wer­den, bis ent­we­der am Sonn­tag­abend die Türen der Gale­rien geschlos­sen wer­den oder die übli­chen Erschöp­fungs­er­schei­nun­gen zur Rast zwin­gen. Auf der Web­sei­te des hei­te­ren Kunst­rei­gens kann man sich immer­hin ansatz­wei­se über die ange­kün­dig­ten Aus­stel­lun­gen infor­mie­ren, ist aber wohl wie immer gut bera­ten, ohne kon­kre­te Pla­nung ein­fach von Ort zu Ort zu ziehen.

Monica Bonvicini: Light me black»Light me black«, © Moni­ca Bon­vici­ni (@ Gale­rie Max Hetzler)

Eine kon­kre­te Emp­feh­lung kann ich den­noch aus­spre­chen, schließ­lich war das Team der Gale­rie Max Hetz­ler so gütig, eine knap­pe Vor­schau auf ihren Bei­trags zum Gal­lery Weekend, die Ein­zel­aus­stel­lung »Bet your sweet life« von Moni­ca Bon­vici­ni, zu geben.

Die in Ber­lin leben­de Vene­zia­ne­rin ist bekannt für ihre in kla­ren und sach­li­chen For­men daher­kom­men­den Arbei­ten über sexu­el­le Iden­ti­tät und Macht­ver­hält­nis­se in Archi­tek­tur und öffent­li­chem Raum. Das heißt zwar nicht, dass sie Gebäu­de ent­wirft und umsetzt, son­dern, dass mal öffent­li­che Toi­let­ten mit unge­wohn­tem Aus­blick ent­ste­hen oder Aus­stel­lungs­räu­me mit einer Schar Lie­bes­schau­keln voll­ge­stopft wer­den, die den Besu­cher zum kind­li­chen Zeit­ver­treib mit fri­vo­lem Unter­ton einladen.

Wel­che Wer­ke der welt­weit geach­te­ten Künst­le­rin Gale­rist Max Hetz­ler anläss­lich des Gal­lery Weekends aus dem Ärmel zau­bern wird, ist noch größ­ten­teils unge­wiss, doch dürf­te sein Bei­trag zum Kunst­wo­chen­en­de nach der­zei­ti­gem Stand wohl am viel­ver­spre­chends­ten sein.

Als Teil des Gal­lery Weekends (vom 30. April bis 2. Mai) fin­det vom
30. April bis 5. Juni
die Aus­stel­lung »Bet your sweet life« in der
Gale­rie Max Hetz­ler in der
Oude­nar­der Stra­ße 16–20, 13347 Ber­lin statt.

Kommentare

  1. gei­lo­ma­ti­ko. gal­lery weekend machen wir zusam­men, ne?