Mechanisches Stimmengewirr

24. März 2009 von Matthias Planitzer
"Untitled Sound Objects", © Pe Lang und Zimoun Klangkunst - oder Neudeutsch: Sound Art - gehört schon länger zum festen Repertoire der Gegenwartskultur. Was mit Kurt Schwitters' dadaistischer Ursonate einen großen Höhepunkt erlebte, wurde auch in den folgenden Jahrzehnten von einer Vielzahl von Akteuren in all ihren Facetten erforscht und neu definiert. Zu ihnen gehört zweifelsohne auch das Künstlerduo Pe Lang und Zimoun, die nun schon seit fünf Jahren ihre Serie "Untitled Sound Objects" Stück um Stück ergänzen.
Pe Lang und Zimoun: Untitled Sound Objects»Untit­led Sound Objects«, © Pe Lang und Zimoun

Klang­kunst — oder Neu­deutsch: Sound Art — gehört schon län­ger zum fes­ten Reper­toire der Gegen­warts­kul­tur. Was mit Kurt Schwit­ters‹ dada­is­ti­scher Urso­na­te einen gro­ßen Höhe­punkt erleb­te, wur­de auch in den fol­gen­den Jahr­zehn­ten von einer Viel­zahl von Akteu­ren in all ihren Facet­ten erforscht und neu defi­niert. Zu ihnen gehört zwei­fels­oh­ne auch das Künst­ler­duo Pe Lang und Zimoun, die nun schon seit fünf Jah­ren ihre Serie »Untit­led Sound Objects« Stück um Stück ergänzen.

Pe Lang und Zimoun: Untitled Sound Objects»Untit­led Sound Objects«, © Pe Lang und Zimoun

Nicht weni­ger als 14 Instal­la­tio­nen haben die bei­den Schwei­zer seit­dem erschaf­fen, in denen stets eine gro­ße Anzahl simp­ler tech­ni­scher Vor­rich­tun­gen einen Klang­tep­pich erzeugt, der sel­ten dem ein­zel­nen, zugrun­de lie­gen­den Geräusch ähnelt und oft­mals Asso­zia­tio­nen her­vor­ruft, die ganz ande­rer Natur zu sein scheinen.

So erzeu­gen vier­hun­dert Vibra­ti­ons­mo­to­ren, die in einem Setz­kas­ten ein­ge­ord­net sind, (im f. Video bei 1:31) durch das bestän­di­ge Häm­mern ihrer Kunst­stoff­köp­fe auf dem Holz des Rah­men­werks ein dif­fu­ses Geräusch, wie man es sonst eher einer U‑Bahn oder einer ein­fah­ren­den Ach­ter­bahn zuschrei­ben würde.

Andern­orts haben Pe Lang und Zimoun einen Raum mit Holz aus­ge­klei­det und Boden, Wän­de und Decke mit einem exak­ten Netz aus 250 Moto­ren bestückt, wel­che nach einem orga­nisch anmu­ten­den Algo­rith­mus abwech­selnd den Unter­grund beklop­fen (4:36). In der Stadt­ga­le­rie Bern ent­stand so eine Raum­in­stal­la­ti­on, die stän­dig wech­seln­de Klän­ge pro­du­ziert und durch die räum­li­che Anord­nung sei­ner Ele­men­te eine Atmo­sphä­re erzeugt, die zunächst an die Akus­tik einer end­los lan­gen Hal­le zu erin­nern scheint, im nächs­ten Moment jedoch ein leben­di­ges Wech­sel­spiel erken­nen lässt.

 

Der­zeit lau­fen die Arbei­ten an einem klei­ne­ren Nach­fol­ger des Ber­ner Klang­rau­mes, der sich von sei­nem Vor­gän­ger inso­fern unter­schei­det, als dass er mit 800 Moto­ren und einem Stuhl in sei­ner Mit­te bestückt und trans­por­ta­bel ist. Auf der Sei­te von Pe Lang und Zimoun kann man ein Dos­sier ein­se­hen, in dem nicht nur Skiz­zen die­ser Instal­la­ti­on zu sehen sind, son­dern auch eine Über­sicht über die bereits erstell­ten Wer­ke gege­ben wird.