Eine Partnerschaft der besonderen Art

26. Mai 2011 von Matthias Planitzer
Auf der Pressekonferenz von VW und MoMA Die Nachricht schlug hohe Wellen: Volkswagen und das Museum of Modern Art würden für nicht weniger als zwei Jahre in inniger Zusammenarbeit künstlerische Projekte neu kreieren, auf- und ausbauen, die es in dieser Qualität zuvor nicht gegeben hat. Der Autobauer kooperiere künftig mit der renommierten Instanz des MoMA, um unter dem Arbeitstitel "International Discovery" eine internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst zu entwickeln. Das gemeinsame Konzept sehe vor, eine Vielzahl Städte rund um den Globus zu besuchen und dort nach vielversprechenden Künstlern zu suchen und zu präsentieren, die sich mit Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit, Ressourcenknappheit oder Bevölkerungswachstum auseinandersetzen. Sowohl VW als auch das MoMA sehen in diesen Themen die zentralen Punkte ihres Schaffens – in Hinblick auf künstlerische bzw. automobiltechnische Aspekte – und wollen nun aus dieser gemeinsamen Grundlage heraus Synergien ausbilden. Laut VW-Vorstandsvorsitzendem Martin Winterkorn sei das Museum sein "Wunschpartner"; auch Glenn D. Lowry, Direktor des Museum of Modern Art blickt voller Zuversicht auf die gemeinsame Zukunft: "Das MoMA und Das Auto will work together". In der Tat dürfte die Allianz der beiden Riesen die bisher größte ihrer Art sein, die die Kunstwelt bisher gesehen hat. Lowry führte dies weiter aus, lobte den ganzheitlichen Blick des neuen Partners auf die gemeinsame Thematik und stellte noch einmal fest, daß es sich hierbei um ein "absolut außergewöhnliches" Projekt handle. Auf die kritische Nachfrage hin, ob das MoMA angesichts der Kooperation des starken Konkurrenten Guggenheim mit BMW nun gleich ziehen wolle, gab sich Lowry jedoch betont gelassen: Man habe "auf den richtigen Partner gewartet" und diesen nun in VW gefunden. Francis Alÿs (Belgien, 1959): "Tornado" (2000-2010). Video (farbig, Sound), 39 min. The Museum of Modern Art, New York. Schenkung von Volkswagen of America. © 2011 Francis Alÿs. Allerdings umfasst die bisher auf zwei Jahre ausgelegte Partnerschaft mehr als nur eine Wanderausstellung: Teil der Kooperation ist auch die Schenkung zweier Werke von Francis Alÿs für dessen aktuelle Überblicksschau "A story of deception" im MoMA und im MoMA PS1. Die Videoarbeiten "Tornado" und "Mirage", die beide zentrale Arbeiten in Alÿs' Schaffen darstellen, wurden durch Volkswagen erworben und dem MoMA übergeben. Weitere Schenkungen für den Skulpturengarten des Museums sind Teil der Partnerschaft. Ein weiterer wichtiger Punkt der Kooperation besteht in dem Ausbau des Bildungsangebotes des Museums unter Volkswagen-Hilfe, das bereits jetzt schon durch Umfang und Klasse hervorsticht. Der Auftrag, "moderne und zeitgenössische Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und verständlich zu machen", werde nun weltweit umgesetzt. Dazu gehörten auch sog. "Labs", in denen die Entstehungsprozesse von Kunst vermittelt würden. Die Kooperation mit dem MoMA kommt für Volkswagen zum rechten Zeitpunkt: Der Autobauer stellte zeitgleich seine neue Kampagne "Think blue" vor, die "Ideen für nachhaltiges Handeln in allen Bereichen der Gesellschaft fördern" wolle. Eingeläutet wurde die Initiative mit der Eröffnung eines "der umweltfreundlichsten Automobilwerke der Welt" in Chattanooga, Tennessee.   Volkswagen und das Museum of Modern Art gehen mit ihrem ambitionierten Vorhaben tatsächlich eine Partnerschaft ein, die die Kunstwelt in diesem Maße noch nicht gesehen hat. Die Zuwendungen des Automobilkonzerns dürften dem Museum und dessen Chefkurator Klaus Biesenbach eine einmalige Gelegenheit geben, so aufwendige Projekte wie "International Discovery" umsetzen zu können. Es wird abzuwarten bleiben, welche Künstler während der weltweiten Suche für das anvisierte Thema gefunden und ab 2013 präsentiert werden können. Mit Francis Alÿs wurde bereits ein hochkarätiger Künstler gefunden, dessen durch Volkswagen gesponsorte Übersichtsausstellung "A story of deception" mein persönliches Interesse geweckt hat, weshalb ich bald ausführlicher davon berichten werde.

Auf der Pressekonferenz von VW und MoMAAuf der Pres­se­kon­fe­renz von VW und MoMA

Die Nach­richt schlug hohe Wel­len: Volks­wa­gen und das Muse­um of Modern Art wür­den für nicht weni­ger als zwei Jah­re in inni­ger Zusam­men­ar­beit künst­le­ri­sche Pro­jek­te neu kre­ieren, auf- und aus­bau­en, die es in die­ser Qua­li­tät zuvor nicht gege­ben hat. Der Auto­bau­er koope­rie­re künf­tig mit der renom­mier­ten Instanz des MoMA, um unter dem Arbeits­ti­tel »Inter­na­tio­nal Dis­co­very« eine inter­na­tio­na­le Aus­stel­lung zeit­ge­nös­si­scher Kunst zu ent­wi­ckeln. Das gemein­sa­me Kon­zept sehe vor, eine Viel­zahl Städ­te rund um den Glo­bus zu besu­chen und dort nach viel­ver­spre­chen­den Künst­lern zu suchen und zu prä­sen­tie­ren, die sich mit Umwelt­schutz, sozia­ler Gerech­tig­keit, Res­sour­cen­knapp­heit oder Bevöl­ke­rungs­wachs­tum auseinandersetzen.

Sowohl VW als auch das MoMA sehen in die­sen The­men die zen­tra­len Punk­te ihres Schaf­fens – in Hin­blick auf künst­le­ri­sche bzw. auto­mo­bil­tech­ni­sche Aspek­te – und wol­len nun aus die­ser gemein­sa­men Grund­la­ge her­aus Syn­er­gien aus­bil­den. Laut VW-Vor­stands­vor­sit­zen­dem Mar­tin Win­ter­korn sei das Muse­um sein »Wunsch­part­ner«; auch Glenn D. Lowry, Direk­tor des Muse­um of Modern Art blickt vol­ler Zuver­sicht auf die gemein­sa­me Zukunft: »Das MoMA und Das Auto will work together«.

In der Tat dürf­te die Alli­anz der bei­den Rie­sen die bis­her größ­te ihrer Art sein, die die Kunst­welt bis­her gese­hen hat. Lowry führ­te dies wei­ter aus, lob­te den ganz­heit­li­chen Blick des neu­en Part­ners auf die gemein­sa­me The­ma­tik und stell­te noch ein­mal fest, daß es sich hier­bei um ein »abso­lut außer­ge­wöhn­li­ches« Pro­jekt hand­le. Auf die kri­ti­sche Nach­fra­ge hin, ob das MoMA ange­sichts der Koope­ra­ti­on des star­ken Kon­kur­ren­ten Gug­gen­heim mit BMW nun gleich zie­hen wol­le, gab sich Lowry jedoch betont gelas­sen: Man habe »auf den rich­ti­gen Part­ner gewar­tet« und die­sen nun in VW gefunden.

Francis Alÿs: TornadoFran­cis Alÿs (Bel­gi­en, 1959): »Tor­na­do« (2000–2010). Video (far­big, Sound), 39 min. The Muse­um of Modern Art, New York. Schen­kung von Volks­wa­gen of Ame­ri­ca. © 2011 Fran­cis Alÿs.

Aller­dings umfasst die bis­her auf zwei Jah­re aus­ge­leg­te Part­ner­schaft mehr als nur eine Wan­der­aus­stel­lung: Teil der Koope­ra­ti­on ist auch die Schen­kung zwei­er Wer­ke von Fran­cis Alÿs für des­sen aktu­el­le Über­blicks­schau »A sto­ry of decep­ti­on« im MoMA und im MoMA PS1. Die Video­ar­bei­ten »Tor­na­do« und »Mira­ge«, die bei­de zen­tra­le Arbei­ten in Alÿs‹ Schaf­fen dar­stel­len, wur­den durch Volks­wa­gen erwor­ben und dem MoMA über­ge­ben. Wei­te­re Schen­kun­gen für den Skulp­tu­ren­gar­ten des Muse­ums sind Teil der Partnerschaft.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Punkt der Koope­ra­ti­on besteht in dem Aus­bau des Bil­dungs­an­ge­bo­tes des Muse­ums unter Volks­wa­gen-Hil­fe, das bereits jetzt schon durch Umfang und Klas­se her­vor­sticht. Der Auf­trag, »moder­ne und zeit­ge­nös­si­sche Kunst einer brei­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich und ver­ständ­lich zu machen«, wer­de nun welt­weit umge­setzt. Dazu gehör­ten auch sog. »Labs«, in denen die Ent­ste­hungs­pro­zes­se von Kunst ver­mit­telt würden.

Die Koope­ra­ti­on mit dem MoMA kommt für Volks­wa­gen zum rech­ten Zeit­punkt: Der Auto­bau­er stell­te zeit­gleich sei­ne neue Kam­pa­gne »Think blue« vor, die »Ideen für nach­hal­ti­ges Han­deln in allen Berei­chen der Gesell­schaft för­dern« wol­le. Ein­ge­läu­tet wur­de die Initia­ti­ve mit der Eröff­nung eines »der umwelt­freund­lichs­ten Auto­mo­bil­wer­ke der Welt« in Chat­ta­noo­ga, Tennessee.

Volks­wa­gen und das Muse­um of Modern Art gehen mit ihrem ambi­tio­nier­ten Vor­ha­ben tat­säch­lich eine Part­ner­schaft ein, die die Kunst­welt in die­sem Maße noch nicht gese­hen hat. Die Zuwen­dun­gen des Auto­mo­bil­kon­zerns dürf­ten dem Muse­um und des­sen Chef­ku­ra­tor Klaus Bie­sen­bach eine ein­ma­li­ge Gele­gen­heit geben, so auf­wen­di­ge Pro­jek­te wie »Inter­na­tio­nal Dis­co­very« umset­zen zu kön­nen. Es wird abzu­war­ten blei­ben, wel­che Künst­ler wäh­rend der welt­wei­ten Suche für das anvi­sier­te The­ma gefun­den und ab 2013 prä­sen­tiert wer­den kön­nen. Mit Fran­cis Alÿs wur­de bereits ein hoch­ka­rä­ti­ger Künst­ler gefun­den, des­sen durch Volks­wa­gen gespon­sor­te Über­sichts­aus­stel­lung »A sto­ry of decep­ti­on« mein per­sön­li­ches Inter­es­se geweckt hat, wes­halb ich bald aus­führ­li­cher davon berich­ten werde.

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