Der Wurstkoffer. (titanic)
Ich kann es nicht ausstehen. Ich rede von der Unart — die offenbar vielen Autoren von Kunstblogs zu eigen ist -, hübsche Fotos von verschiedenen Werken zu zeigen ohne ein paar sinnvolle Worte zu verlieren. »Schau her, was ich gefunden habe. Sieht toll aus.« Mehr drücken diese Artikel nicht aus und sind damit für all diejenigen, die mehr Gedanken über die Arbeiten verlieren wollen als »Sieht toll aus«, eine reine Zeitverschwendung.
Meiner Meinung nach — und man darf durchaus anderer Ansicht sein — kann man Kunst erst so richtig erleben, wenn man ein wenig über Hintergründe, Künstler, Entstehensgeschichte, Motivationen o.Ä. Bescheid weiß oder einfach nur fremde Gedanken dazu zu hören. Daher war ich auch noch nie ein Freund jener Galerien, die ihren Besuchern keine Informationen liefern.
Ähnlich verhält es sich auch mit Zeitschriften, Online-Magazinen und Blogs. Wenn dem Leser weder Fakten über Künstler oder Werk, noch eigene Gedanken an die Hand gegeben werden, kann der nur selten etwas aus dem Artikel ziehen. Ersteres ist eine Sache der Recherche, letzteres eine der Fantasie und des Grübelns. Leider dominieren die Blogs dieser Sorte; zumindest ist das der Eindruck, den ich anhand meines Feedreaders gewinne.
»Aber bei Ganymed steht doch auch kaum Text!« könnte man jetzt einwenden. Das ist auch richtig. Und mit gutem Grund so gewählt. Bei Ganymed geht es um Assoziationen — häufig zwischen Literatur und Kunst -, zudem bemühe ich mich, brauchbare Drittquellen anzugeben. An dieser Stelle jedoch schreibe ich von meinen eigenen Gedanken über einzelne Werke, über Dinge, die mich faszinieren und inspirieren, und versuche dadurch, einen (inneren) Diskurs anzuregen.
Und daher wird die Blogroll jetzt entsprechend umgestaltet: Alt gegen neu, maulfaul gegen informativ.
Ich bitte um Stellungnahmen und Meinungen. Bin ich der einzige, der das so sieht?
Ich finde es auch immer schöner, wenn zu einem Bild wenigstens ein paar eigene Worte geschrieben werden. Schließlich denkt man sich doch etwas dabei, wenn man Bilder ins Internet stellt, und an diesen Gedanken kann man die Besucher ruhig teilhaben lassen. Auch Informationen zum Künstler fände ich wünschenswert. Wer sich dafür nicht interessiert, muss den Artikel ja nicht lesen und kann stattdessen einfach nur das Bild betrachten.
Hallo Trekkerkollege… 😉
Das sehe ich prinzipiell genauso. Es gibt im Web genügend Seiten, die lediglich Bilder zeigen, m.E. sind das auch die bekanntesten Webseiten aus dem Sektor »Kunst/Design«. Das war auch ein wichtiger Grund für mich, es anders zu halten und tatsächlich ein paar Worte zu verlieren.
Wie dem auch sei, die Blogroll in der Kategorie »Contemporary Art« ist jetzt auch entsprechend angepasst und enthält nur noch Links, die ich uneingeschränkt empfehlen kann! 🙂 Sollten mir noch weitere Vertreter dieser raren Sorte einfallen, wird das natürlich nachgereicht.
Dann will ich als Cholesterinproblemfall gleich was zu dem Bild sagen:
Wie kannst Du mir den Mund so wässrig machen…
Wie Du es schon gesagt hat, ist die Interpretation, doch gerade das interessante an der Kunst, weil eben nicht jeder nur einen »Farbklecks« sondern eben auch Bilder darin sieht.
Ich sehe das ganz genauso! Einfach Bilder posten und zu sagen, das gefällt mir, ist zu simpel und platt. Einige Blogger schmücken sich meiner Meinung auch mit fremden Federn, hübschen ihre Seite durch gute Abbildungen auf. Ich sehe aber auch das Problem: Zeitmangel. Wer hat schon immer ausreichend Zeit, einen guten Text zu schreiben. Ein Foto ist da einfach schneller gepostet.
Das mit dem Zeitmangel ist sicherlich wahr. Zumindest wenn man wie ich keine künstlerische Vorbildung hat, dauert es schon mal eine Weile von der Idee zum fertigen Artikel.
Ich finde allerdings, dass auch Blogs, die nichts zu den Bildern schreiben, ihre Berechtigung haben. Viele Leute urteilen halt nach ästhetischen Gesichtspunkten und das ist auch in Ordnung. Ich finde es nur schade, dass fast jedes Blog darauf aufbaut.