Mirror, Mirror

03. Juni 2009 von Matthias Planitzer
aus der Serie "Жизнь треугольника", © Francisco Infante-Arana Nachdem das Pfingstwochenende mit seiner Party im Stattbad Wedding bereits hinter uns liegt (Fotos wie immer an anderer Stelle) und ich mich zu genüge davon erholen konnte, ist es wieder mal Zeit für eine Dosis zeitgenössischer Kunst. Der Begriff "zeitgenössisch" ist aber insofern nicht ganz richtig, als dass es mir heute um Werke aus den 70ern geht. Francisco Infante-Arana hat es mir angetan, der aus gewöhnlichen Spiegeln recht interessante und eindrucksvolle Land Art herstellte.

Francisco Infante-Arana: aus der Serie Жизнь треугольника (Das Leben eines Dreiecks)aus der Serie »Жизнь треугольника«, © Fran­cis­co Infante-Arana

Nach­dem das Pfingst­wo­chen­en­de mit sei­ner Par­ty im Statt­bad Wed­ding bereits hin­ter uns liegt (Fotos wie immer an ande­rer Stel­le) und ich mich zu genü­ge davon erho­len konn­te, ist es wie­der mal Zeit für eine Dosis zeit­ge­nös­si­scher Kunst. Der Begriff »zeit­ge­nös­sisch« ist aber inso­fern nicht ganz rich­tig, als dass es mir heu­te um Wer­ke aus den 70ern geht. Fran­cis­co Infan­te-Ara­na hat es mir ange­tan, der aus gewöhn­li­chen Spie­geln recht inter­es­san­te und ein­drucks­vol­le Land Art herstellte.

So schuf er 1976 für sei­ne Serie »Жизнь треугольника« (Das Leben eines Drei­ecks) aus eben sol­chen in aller geo­me­tri­scher Prä­zi­si­on eine Hand­voll Instal­la­tio­nen, die alle­samt als Teil ihrer Umge­bung neu­ar­ti­ge Per­spek­ti­ven eröff­nen. Die neun Spie­gel bil­den zu Beginn ein ein­zi­ges gro­ßes Drei­eck auf einer saf­ti­gen Wei­se, um sich dann in den fol­gen­den Instal­la­tio­nen lang­sam von­ein­an­der zu tren­nen, bis — nun auf unfrucht­ba­rer Erde — die ehe­mals gemein­sa­me Figur nur noch zu erah­nen ist.
Ins­be­son­de­re der sieb­te und letz­te Teil der Rei­he, wo der Spie­gel bereits voll­stän­dig zer­fal­len ist, fällt durch sei­ne ein­gän­gi­ge Sym­bol­spra­che ins Auge: acht Drei­ecke, die sich vom Boden und gen Him­mel auf­rich­ten, aber doch noch der Erde zuge­hö­rig sind, ste­hen einem Drei­eck gegen­über, das qua­si auf dem Boden bleibt, aber doch dem blau­en Him­mel viel näher ist.

Francisco Infante-Arana: aus der Serie Странствия квадрата (Die Reise eines Quadrates)aus der Serie »Странствия квадрата«, © Fran­cis­co Infante-Arana

Ein Jahr spä­ter stell­te der rus­si­sche Avant­gar­dist spa­ni­scher Abstam­mung eine ande­re Serie vor, »Странствия квадрата« (Die Rei­se eines Qua­dra­tes), wo er zusätz­lich das Ele­ment Was­ser ein­bringt. Hier über­wiegt eben­falls der nar­ra­ti­ve Cha­rak­ter der Rei­he, der nun aller­dings auch in den ein­zel­nen Instal­la­tio­nen wei­ter­ge­führt wird. Wie­der ein­mal fällt der letz­te Teil der Serie auf: Das Objekt ver­schwin­det lang­sam in den Tie­fen eines Sees und lässt das Ende der Erzäh­lung offen. Eben­so wie der Häupt­ling in Jack Nicholson’s Oscar-Hit lang­sam vor dem Hori­zont ver­schwin­det, ent­behrt auch die­se »Sze­ne« nicht ihrem Reiz (und erin­nert mich ins­ge­heim an das Schick­sal des Bas Jan Ader, um den es spä­ter irgend­wann noch­mal gehen wird).

Die Spie­gel­kunst Fran­cis­co Infan­te-Ara­nas ist m.E. inso­fern außer­ge­wöhn­lich, als dass sie mir zwar in man­chen Momen­ten recht ein­drück­lich und klar erscheint, dann jedoch wie­der durch ihre Abs­trakt­heit ver­schwimmt und im Dun­keln bleibt. Auch wenn er mal nicht auf Spie­gel zurück­greift, son­dern bei­spiels­wei­se Alu­fo­lie nutzt (wie ja erst kürz­lich bei today and tomor­row zu sehen war), bleibt doch stets die­se eigen­ar­ti­ge Mischung erhalten.

Was denkst du? Wie fasst du die bei­den Seri­en auf, wel­chen Ein­druck machen sie auf dich?

Kommentare

  1. ui sehr­sehr­sehr geil.

Andere Meinungen

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