»Google Landscapes«, © Filippo Minelli
Manchmal kann man bei der Recherche einen echten Gassenhauer entdecken: Schon mal nach »Internetmonopolist« gegoogelt? Irgendwie eigenartig: Google liefert auf diese Anfrage vor allen Dingen Seiten, die die Suchmaschine selbst mit diesem Titel versehen. Ein bezeichnendes Ergebnis, denn wenn man sich einmal umschaut, wird man schnell erkennen, dass die kalifornische Firma das Web in bedenklichem Umfange dominiert. Das hat auch StreetArtist Filippo Minelli erkannt und den Monopolisten gekonnt karikiert.
Die Idee ist so einfach wie grandios: Minelli dekoriert seine Umgebung mit einfachen Postern und okkupiert diese für frei erfundene Google-Dienste, sodass dann Kirchen zum Teil von »Google Answers« und Pipelines von »Google Energy« einverleibt werden. So unterhaltsam die bisher siebzehnteilige Reihe auch ist, der Hintergrund ist ernst: Denn die Google Inc. spielt im Internet eine bedrohlich große Rolle.
»Google Illusions«, © Filippo Minelli
Der Online-Riese bietet derzeit 83 verschiedene Internetdienste an, die durch zwanzig zumeist eigenständige Programme für Windows und andere Betriebssysteme, das firmeneigene Smartphone und 17 Handy-Anwendungen ergänzt werden. Zu den größten Armen des Internetkraken zählen GoogleEarth, der eigene Browser GoogleChrome und GoogleMail. Doch nicht alle Dienste weisen durch ihren Namen auf ihre Zugehörigkeit zum Weltkonzern hin: Zu den bekanntesten Abkömmlingen, die lieber inkognito bleiben möchten, dürften wohl YouTube, AOL, Picasa und auch Blogger gehören.
Durch diese vielfache Vorreiterstellung kann der riesige Firmenkomplex Tag für Tag eine unvorstellbare Datenmenge über das Verhalten und die Vorlieben seiner User sammeln. Die Gefahr für Missbrauch ist enorm, doch letztlich kann niemand genau sagen, was hinter den Mauern des Imperiums aus Mountain View, Kalifornien geschieht.
»Google Famine«, © Filippo Minelli
Höchste Zeit, dass darauf aufmerksam gemacht wird. Internetseiten wie Google Watch oder der GoogleWatchBlog tragen zur Aufklärung bei, doch auch außerhalb der Internetwelt steigt das Interesse für die Machenschaften des Konzerns. Erst kürzlich ging die Kunde vom neusten Projekt von ZEVS um, jetzt schließt sich auch Minelli der immer größer werdenden Schar der Google-Kritiker an.
Seine Poster finden sich in ganz Europa wieder, manche haben es sogar bis zur Großen Mauer, nach Ulan Bator oder New York geschafft und künden auch dort von der weltumspannenden Macht des Firmenimperiums. Laut seiner Webseite ist das Projekt noch nicht abgeschlossen, weitere Poster sollen folgen.
Man darf also gespannt sein. Sobald es sehenswerte Neuigkeiten gibt, werde ich darüber berichten!
Echt genial. gestern erst mit meiner Freundin darüber geredet. Hab mich richtig gefreut als ich den artikel gelesen habe.
Ich hab neulich einen deutschsprachigen Artikel gelesen, der mit dem Gedanken spielte, was geschehen würde, wenn mit einem Mal das Google-Imperium nicht mehr existieren würde. Ich glaub, ich bin über euern Blog dorthin gelangt.
Eigentlich wollte ich einen Link mit einfügen, aber kann die Seite leider nicht mehr finden…