»Entre ser um e ser mil«, © Edith Derdyk
Die brasilianische Künstlerin Edith Derdyk kann man am besten bei der Arbeit beobachten, wenn man sie in den Galerien überrascht, in denen sie ihre Werke ausstellt. Denn für ihre Arbeiten braucht sie einiges an Vorbereitungszeit, zwei Wochen sind keine Seltenheit. Für den Beobachter erscheint das dann häufig als minutiöse Detailarbeit, kein Wunder, denn Derdyks Installationen bestehen nicht selten aus kilometerlangem Garn und Tausenden von Heftklammern. Was sie daraus entstehen lässt, ist die langwierige Arbeit aber definitiv wert.
Gelegentlich gibt Edith Derdyk mit anschaulichen Zahlen einen Eindruck davon, wie viel Aufwand hinter ihren Werken steckt. So hat sie für »Rasuras« in 13 Tagen etwa 22km schwarzem Garn und 20.000 Heftklammern verbraucht und damit einen Kokon geschaffen, der eine der Ecken des Ausstellungsraumes von der Außenwelt abschottet.
»Declive«, © Edith Derdyk
Für andere Arbeiten wiederum spannt sie das Garn zwischen Boden und Wänden des Raumes, lässt durch die Zugkraft der Fäden Bretter vom Boden abheben oder fesselt sich widersetzende Säulen an mehrere Meter entfernte Wände. Stets weisen die klaren Formen in eine bestimmte Richtung. Das Garn ihrer Werke überbrückt Grenzen und zwingt sie auf, verbindet und distanziert, schützt und offenbart.
Wer davon noch nicht genug hat und mehr ihrer Arbeiten sehen möchte, dem sei ihre Webseite www.edithderdyk.com.br anempfohlen, wo sie unter dem Menüpunkt »Obras« nebst ihren Installationen aus Zwirn und Faden auch jüngere Arbeiten aus Papier zur Schau stellt.